
Nationales Register über Sexualverbrecher ist vom Tisch
Niederlage für Andrea Geissbühler (SVP): Der Nationalrat will kein zentrales Register über Sexual- und Gewaltverbrecher schaffen.
«Naive Frauen tragen eine Mitschuld an Vergewaltigungen» – mit diesem Statement liess SVP-Nationalrätin Andrea Geissbühler am Montag aufhorchen. Die Aussage würde sie so nicht mehr machen, sagt sie nun hinterher.
Ihre Aussage sei ein Appell an die Frauen gewesen, deutlich zu sagen, was sie wollen und was nicht, so Andrea Geissbühler am Dienstag.
(Bild: Keystone)
Hat die Berner SVP-Nationalrätin Andrea Geissbühler plötzlich die Seiten gewechselt? Ist die ehemalige Polizisten keine Hardlinerin mehr und nimmt Vergewaltiger in Schutz? Zu diesem Schluss könnte man kommen, wenn man Geissbühlers Interview bei TeleBärn anschaut oder den Titel in «20 Minuten» liest: «Naive Frauen tragen eine Mitschuld an Vergewaltigungen».
Die Nationalrätin räumte am Donnerstag ein, dass sie diese Aussage nicht mehr machen würde. «Die Missverständnisse sind zu gross, wenn man die Aussage nicht begründen kann, ich habe die Seite in keiner Hinsicht gewechselt. Die Kuscheljustiz nervt mich.»
Sie sei entschieden dafür, dass Vergewaltiger hart bestraft würden. Es dürfe nicht sein, dass zwei Drittel der Täter mit einer bedingten Gefängnisstrafe davonkämen. «Hier braucht es Korrekturen, damit die Richter weniger Spielraum haben», betont Andrea Geissbühler. Jetzt werde vom eigentlichen Problem abgelenkt, indem man auf ihre Person ziele. Opfer bleibt Opfer
Opfer bleibe Opfer, Täter bleibe Täter und ein Nein bleibe ein Nein, sagt die Berner Nationalrätin. In ihrer Aussage gehe es um Fälle, wo Frauen nicht klar kommunizierten, wenn sie jemanden mit nach Hause nähmen. Es sei ein Appell an die Frauen, deutlich zu sagen, was sie wollten und was nicht. Sonst hätten Männer falsche Erwartungen, und die Frauen setzen sich einer Gefahr aus.
Andrea Geissbühler ist überzeugt, dass eine gute Kommunikation viel Leid verhindern kann. Nicht alle hätten übrigens ihre Aussage falsch verstanden, fügt sie an. Sie habe auch viele Reaktionen von Leuten erhalten, die sie richtig gedeutet hätten.hus
Berner Zeitung
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