Lehre für junge Mütter und Väter
thunEltern im Berner Oberland können sich in den ersten Lebensjahren ihres Kindes schulen lassen: Die von der Elternbildung Bern lancierte Elternlehre startet im April neu auch in Thun.
«Eltern werden ist nicht schwer, Eltern sein dagegen sehr», sagt eine bekannte Volksweisheit. «Zu kaum einer Zeit war diese Volksweisheit so aktuell wie heute», sagte gestern Sybille Graber, Kursleiterin des Vereins Elternbildung Bern, vor den Medien. Glaube man Umfragen und Publikationen, sei die Kindererziehung noch nie so anstrengend gewesen wie heute. «Viele Eltern sind angesichts der grossen Informationsflut oft überfordert», hat die Erwachsenenbildnerin festgestellt. Und weiter: «Eltern werden in der Kindererziehung oft alleine gelassen.» Damit dies nicht so bleibt, hat der Verein Elternbildung Bern die Elternlehre lanciert. Was in Bern, Burgdorf und Lyss seit einiger Zeit mit Erfolg angelaufen ist, kommt nun nach Thun. Entdeckerlust fördern Unter dem Titel «Spielend lernen» startet im April im Kirchgemeindehaus Markus der erste Kurs für junge Mütter und Väter. Der von der kantonalen Erziehungsdirektion anerkannte und subventionierte Lehrgang begleitet Eltern während der ersten drei Lebensjahre ihres Kindes. «Dabei gewinnen Eltern mehr Sicherheit und Freude für den Erziehungsalltag», erläuterte Sybille Graber. Inhalte des Lehrgangs, der als Modul gestaltet ist, sind zum Beispiel Themen wie die Entwicklungsschritte des Kindes kennen lernen, die Entdeckerlust fördern oder die Formen des kindlichen Lernens verstehen. Sie stützen sich auf das Buch «Babyjahre» des Schweizer Arztes Remo Largo ab. Der Kurs dauert sechs Monate und kostet 210 Franken für Einzelpersonen und für Paare 300 Franken. «Angesprochen sind Mütter und Väter unterschiedlicher sozialer Schicht und Herkunft», so die Kursleiterin weiter. Mit dem Angebot in Thun wagt die Elternbildung Bern mit Unterstützung vom Familiennetzwerk Thun einen Neustart. Wer erzieht die Kinder? «Die Elternlehre für das Berner Oberland konnte leider nicht wie geplant im vergangenen Herbst lanciert werden», sagte Udo Allgaier, Präsident Familiennetzwerk Thun. Weil der Lehrgang eigentlich aus drei Modulen besteht, die aufeinander aufbauen und insgesamt achtzehn Monate dauern, sei es im Herbst nicht gelungen, genügend Eltern für die Elternlehre zu motivieren. «Wir setzen deshalb in einer ersten Phase gezielt nur auf ein Modul», erläuterte der Präsident. So sei ein einziges Modul im Unterschied zur gesamten Elternlehre für die teilnehmenden Eltern zeitlich überschaubar und finanziell besser tragbar. Werde das Angebot genutzt, ist bereits dessen Ausbau geplant. «Wir hoffen, dereinst den ganzen Lehrgang mit allen drei Modulen in Thun anbieten zu können», betonte Kursleiterin Sybille Graber. Zumal kürzlich in Bern die Elternlehre zum Thema Schulstart als Pilotkurs gestartet wurde. Sybille Graber jedenfalls ist sich sicher: «Weil sich die Gesellschaft grundlegend verändert hat, sind heutige Frauen und Männer auf keine Lebensaufgabe so wenig vorbereitet wie auf die Elternschaft.» Während früher mehrere Generationen in der Grossfamilie für die Erziehung verantwortlich gewesen seien, stehe in der heutigen Kleinfamilie die Mutter oft alleine vor dieser Aufgabe. Stefan KammermannElternlehre «Spielend lernen»: ab 4.April im Kirchgemeindehaus Markus in Thun. Anmeldung bis Mitte März an Verein Elternbildung Kanton Bern, Gerechtigkeitsgasse 81, 3011 Bern. www.elternlehre.ch>
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