Mit der «Y»-Bahn in höhere Liga aufsteigen?
Jungfrauregion Die Jungfraubahnen planen den Bau einer neuen, Y-förmigen Gondelbahn zum Männlichen und zur Kleinen Scheidegg. Auch eine neue Bahnstation zur besseren Erschliessung dieses Skigebiets ist vorgesehen. Bis zur Realisierung ist es jedoch noch ein weiter Weg.
Es ist alles ganz einfach: «Unsere Region braucht dringend neue Impulse», brachte es gestern Urs Kessler auf den Punkt. Der Vorsitzende der Geschäftsleitung der Jungfraubahnen liess an der Medienkonferenz in Interlaken keine Zweifel aufkommen, dass das touristische Image der Jungfrauregion dringend ein Facelifting braucht. «Ein Blick in die Statistik genügt, und wir sehen, dass in den vergangenen Jahren beispielsweise die Auslastung in den Hotels in Grindelwald im Durchschnitt unter 60 Prozent lag», sagte Kessler. Die Folge davon seien dann die fehlenden finanziellen Mittel für anstehende Renovationen. «Wir haben hier teilweise das Image einer ‹kranken Destination›», sagte Kessler. Die Investitionspläne Diesem Negativtrend gelte es entschieden entgegenzutreten, nannte Kessler als einen von vielen Gründen für die anstehenden Investitionspläne. Ein weiterer Grund sind die Resultate einer Analyse des Skigebiets durch externe Fachleute. Sie hat ergeben, dass es zu lange dauert, bis die Skifahrerinnen und Skifahrer im Skigebiet sind und sich dort verteilen. Deshalb soll bei Grindelwald-Grund eine neue Haltestelle der Berner-Oberland-Bahnen (BOB) entstehen. Diese Bahn gehört zur Jungfraubahn-Gruppe. Zudem erhöht sich mit der neuen Gondelbahn die Förderkapazität vom Tal auf den Berg. Genauer geschrieben heisst dies, dass von 1800 Personen pro Stunde – bei der Realisierung des Ypsilon-Projekts – mehr als 4000 Gäste pro Stunde auf die Kleine Scheidegg gebracht werden können. Mit der neuen BOB-Haltestelle und der neuen Gondelbahn werde sich die Reisezeit von Bern auf die Skipiste auf unter zwei Stunden verringern und damit das Skigebiet im Wettbewerb mit anderen Destinationen in eine höhere Liga kommen, sagte Kessler. Es wäre für die gesamte Region ein enormer Gewinnt, sagte Kessler. Konzession läuft aus Der dritte Grund für die Pläne liegt bei der im Winter 2015/2016 auslaufenden Konzession der bestehenden Gondelbahn Grindelwald–Männlichen (GGM). Diese Bahn gehört nicht zur Jungfraubahn-Gruppe. Dass die Jungfraubahn trotzdem ihren Ersatz plant, geht einerseits darauf zurück, dass sie mit 28 Prozent des Aktienkapitals grösste Teilhaberin der GGM AG ist. Anderseits ist sie Mitbesitzerin des Parkplatzes am Fuss der Bahn, und ihr Skigebiet grenzt an jenes am Männlichen. Die GGM ist nach eigenen Angaben bereit, in der eingesetzten Arbeitsgruppe mitzuarbeiten und im Rahmen dessen Tätigkeit das Projekt zu prüfen. Laut Jungfraubahn-Geschäftsleitungsmitglied Christoph Schläppi – der das Unternehmen im GGR- Verwaltungsrat vertritt, trat die Jungfraubahn am Dienstag allein vor die Medien, weil das Unternehmen börsenkotiert ist und früh über das Projekt informieren musste. Im Winter 2015/2016 soll die neue Gondelbahn den Betrieb aufnehmen und in der Region für mehr Arbeitsstellen sorgen, wie Kessler auf eine entsprechende Frage sagte. Zum Projekt gehört auch ein Rollband, das die Skifahrer von der neuen BOB-Haltestelle Rothenegg zur neuen 10er-Gondelbahn bringen soll. Allein dafür werden die Kosten auf fünf Millionen Franken geschätzt. Fusion ist nicht geplant Welches Unternehmen die neue Gondelbahn betreiben wird oder ob allenfalls gemeinsam, ist noch offen und wird nun studiert. Die Jungfraubahn habe aber nicht die Absicht, mit der GGM zu fusionieren, hiess es am Dienstag. Die Jungfraubahn möchte nicht nur mit der neuen Gondelbahn Grindelwald attraktiver machen. Sie strebt auch an, dass bei der Talstation der geplanten Bahn ein neues 500-Betten-Resort entsteht. Dafür habe ein national bekanntes Bauunternehmen Interesse angemeldet, sagte Kessler. «Den Namen kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht nennen, da die Verträge noch nicht unterschrieben worden sind.» Das Unternehmen soll als Investor auftreten. Kessler kündigte Informationen dazu für dieses Jahr an. Neue Kunden gefragt Und eines sei ihm besonders wichtig: «Wir suchen uns nicht unsere Stammgäste als Zielpublikum aus, sondern wir wollen eine neue Kundschaft ansprechen», so der Vorsitzende der Geschäftsleitung zum Abschluss der Medienkonferenz. Hans Urfer>
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch