Die SP ist zurück, die BDP fliegt raus
Bei den Gemeinderatswahlen hat die SVP ihre Vormachtstellung wieder gestärkt. Mit dem Ausscheiden von Matthias Roth ist Präsident Ulrich Jäggi nun der einzige Mann im Fünfergremium.
EVP, SVP und SP: Sie alle konnten zufrieden sein mit dem Ausgang der gestrigen Gemeindewahlen in Melchnau. Während die EVP ihren Gemeinderatssitz erfolgreich verteidigen konnte, haben SVP und SP einen Sitz dazugewonnen. Für die SP bedeutet das nach vierjähriger Auszeit die Rückkehr in den Gemeinderat, für die SVP das Wiedererlangen des vor vier Jahren verlorenen dritten Sitzes in der fünfköpfigen Exekutive.
Keinen Grund zur Freude hatte indes die BDP: Konnte sie beim ersten Auftritt 2014 noch ein Fünftel aller Urnengänger hinter sich bringen, waren es gestern nur noch knapp 14 Prozent. Um den Sitz ihres Bisherigen Matthias Roth zu erhalten, sollte das nicht reichen.
Es kommt nach dem Nichtwiederantritt der Freien Wähler dabei erneut zu jener Sitzverteilung in der Melchnauer Exekutive, wie sie bis vor vier Jahren vorgeherrscht hatte im Dorf mit seinen gut tausend Stimm- berechtigten. Gut ein Drittel der Melchnauerinnen und Melchnauer fand den Weg an den Briefkasten und an die Urne, um bei der Bestellung der vier normalen Gemeinderats- sowie insgesamt elf Kommissionssitze mitzureden.
Verantwortung mittragen Denn wie schon 2014 war Gemeindepräsident Ulrich Jäggi (SVP) mangels Herausforderern auch heuer bereits wieder im Vorfeld in stiller Wahl bestätigt worden. Anders als vor vier Jahren nun wieder mit einer vollen Liste hat die SVP gegenüber 2014 deutlich zulegen können. Neben Jäggi und Vizegemeindepräsidentin Therese Fink nimmt neu Irene Leuenberger Einsitz im Gemeinderat. Die Parteilose hatte sich im vergangenen Jahr als Präsidentin der Arbeitsgruppe für eine neue Turnhalle eingesetzt – und sich damit gegen die Mehrheit des Gemeinderats gestellt.
«Ich habe gewusst, dass es wegen des Proporzwahlsystems knapp werden könnte.»
Für die SVP sei es deswegen nichts als konsequent gewesen, sie für eine Gemeinderatskandidatur zu gewinnen, sagte gestern Ulrich Jäggi. Und er zeigte sich erfreut darüber, dass Leuenberger als neue Gemeinderätin nun auch die Verantwortung mittragen werde. Als SVP-Präsident dürfe er mit dem Wahlausgang denn auch durchwegs zufrieden sein. Zwar hat es zwei bisherigen Kommissionsmitgliedern der SVP nicht gereicht für eine Wiederwahl. Verdrängt wurden sie allerdings beide durch Vertreter der eigenen Liste.
Enttäuscht, so Jäggi, sei er persönlich indes vom Ausscheiden von Matthias Roth. Habe dieser als Ressortverantwortlicher Entsorgung und Versorgung doch fachlich einen sehr guten Job gemacht im Gemeinderat.
Mehr Stimmen als 2014
Auch Roth selber zeigte sich gestern enttäuscht. Natürlich hätte er gerne weitergemacht, sagte er. Allzu überraschend sei die Abwahl allerdings nicht gekommen. «Ich habe gewusst, dass es wegen der Proporzwahl knapp werden könnte.»
Tatsächlich hat Roth selber mit 157 Stimmen gestern im Vergleich zu 2014 gar noch ein paar Stimmen dazugewinnen können. Kaum Punkte erzielten seine beiden im Dorf weitgehend unbekannten Mitstreiter auf der BDP-Liste. In der Ausmarchung um den letzten Gemeinderatssitz zog die BDP gegen die SP somit den Kürzeren.
Eine jüngere Generation Für die Sozialdemokraten – 2014 waren sie noch mit einer und jetzt wieder mit zwei Kandidatinnen angetreten – war der gestrige Wahltag denn auch ein Erfolg in allen Belangen. Mit Regula Heimberg-Marti haben sie nicht nur den Sprung zurück in die Exekutive geschafft.
Wieder vertreten ist die SP mit je einem Sitz fortan auch in allen drei Kommissionen. «Wir haben alles erreicht, was wir uns erhofft haben», freute sich Christine Blum. Die Grossrätin ist seit der Integration der Ortspartei in die SP Oberaargau Kontaktperson für Melchnau und war als solche auch für den Wahlkampf verantwortlich. Sie sei überzeugt, dass die neue Zusammensetzung dem Gemeinderat guttun werde, verwies sie auf die zwei Vertreter einer etwas jüngeren Generation, die nun zu drei gestandenen Mitgliedern dazukommen.
«Wir dürfen zufrieden sein», sagte gestern auch Christine Gafafer. Zwar ist die EVP weiterhin einzig im Gemeinderat vertreten. Dieses Mandat zu halten, sei allerdings auch das Hauptziel gewesen, so die Parteipräsidentin. Als Wiedergewählte sei sie persönlich nun gespannt, wie sich der Gemeinderat in seiner neuen Zusammensetzung zusammenraufen werde. Auch Gafafer sprach damit die Debatten um die Turnhalle an, die das Dorf vergangenen Frühsommer doch in zwei Lager gespalten hätten.
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