«Wir müssen den Ansatz ändern»
Ruckstuhl hat letztes Jahr einen schmerzhaften Verlust eingefahren. Die Teppichmanufaktur hat daher ihre Strategie angepasst.

Kennzahlen gibt die Firma nicht heraus. Der Verlust habe aber sehr wehgetan, sagt Geschäftsführer Sven Vock. Und konkretisiert: Die eine oder andere schlaflose Nacht habe ihn die Bilanz des letzten Jahres gekostet – und das, obschon er ein guter Schläfer sei. Im Verlauf des Gesprächs wird deutlich, dass die Teppichmanufaktur Ruckstuhl einen weiteren finanziellen Taucher derselben Grössenordnung nur sehr schwer oder gar nicht verkraften würde.
Geschäftsleitung und Verwaltungsrat haben daher intensive Gespräche geführt und eine neue Strategie gefasst, die alle Bereiche betrifft. Dafür stellte Hauptaktionärin Coopera personelle Verstärkung: Markencoach Raymond Dettwiler, Marketingdozent an der Fachhochschule Nordwestschweiz, hat den Vorsitz des Verwaltungsrats übernommen. Er, seit einem Jahr regulär im Ruckstuhl-VR, ist Stiftungsrat der Coopera-Sammelstiftung PUK und Verwaltungsrat der Coopera Immobilien AG. «Ruckstuhl ist für uns eine Herzensangelegenheit», sagt Dettwiler, «da ist Leidenschaft und Engagement dahinter.»
Er kommt aus dem Naturkosmetikbereich, hat lange mit beratungsintensiven Produkten zu tun gehabt. Seine Aufgabe: das Marketing zu verbessern, sein Netzwerk zu aktivieren und die Traditionsunternehmung zu unterstützen, wo immer möglich. Um Marketing und Kommunikation kümmert sich neuerdings Ingo Zorc.
Firma und Arbeit erhalten
Das erklärte Ziel: dass es der Firma gut geht und die Arbeitsplätze erhalten bleiben. Dettwiler zieht als Vergleich das Bergsteigen heran: «Wenn man zurückfällt, muss man sich erst sichern und dann weiterklettern.» Er denkt über die Sicherung hinaus an einen sukzessiven Ausbau. Dazu muss erst die ganze Firma verkaufsmässig ausgerichtet werden. Vorgaben, sagt Dettwiler, macht Coopera keine. «Das ist auch nicht nötig», stellt Vock fest: Es wüssten alle, dass es wie bisher nicht mehr weitergehe. Es seien denn auch alle gefordert, die berühmte Extrameile zu gehen. Ein Miteinander zu schaffen. Damit Erfolgserlebnisse kommen.
Direkt mit Marken arbeiten
Die Unternehmung, die sich bisher stark auf den Fachhandel konzentriert hat, fährt nun auch in eine andere Richtung. «Wir müssen den Ansatz ändern, nach dem wir arbeiten», ist der Geschäftsführer überzeugt. Von Fachhändler zu Fachhändler zu fahren, bringe reichlich wenig, weil der Fachhandel selbst mit sinkender Kundenfrequenz zu kämpfen habe.
Stattdessen will Ruckstuhl noch stärker direkt mit Marken und Industriekunden zusammenarbeiten und deren Verkaufs- und Büroräume mit Teppichen und Akustiklösungen auskleiden sowie im Objektgeschäft verstärkt Fuss fassen. Dabei, versichert Vock, werde der Fachhandel nicht umgangen. Zumal bei der Installation jeweils Partner zum Zug kommen und die Offerte dennoch über den Fachhandel abgewickelt wird. Bei richtig grossen Objekten sei ohnehin ein Verleger involviert.
An der Firmenphilosophie hat sich nichts geändert. Sie wird nun über den Begriff Manufaktur und einen Slogan («Feel the Icon») besser verkauft. Gleichzeitig setzt Ruckstuhl auf einen Innovationsschub mit neuen Produkten für den Objektbereich im kommenden Herbst und weiterentwickelten Lösungen in der Akustiksparte, die aktuell noch hinter den Erwartungen liegt.
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