Bergmaler setzen Farbzeichen
Die Gilde Schweizer Bergmaler feierte am Wochenende im Gletscherdorf ihr 30-jähriges Bestehen.

Regen in Grindelwald. So wie auf dem Lütschinen-Bild von Gustav Ritschard aus Unterseen, das im Saal des Hotels Sunstar aufgestellt war.
Dort hatte 1988 die Gründungsversammlung der Gilde Schweizer Bergmaler stattgefunden. Gustav Ritschard war Mitbegründer. Das Ziel damals: die Bergmalerei zu fördern. Jetzt waren an neunzehn Orten, in Hotels und Banken, Bilder der aktuellen Gildemitglieder ausgestellt.

Farbig wars am Samstag auf dem Oberen Bärplatz. Auf dem Eiger+-Platz wurde bereits der Buresunntig vorbereitet, so wichen die Bergmaler für ihre Begegnung mit der breiten Öffentlichkeit auf die Aussichtsplattform auf der anderen Strassenseite aus.
Paletten von Buntstiften aller Art und Malfarbe standen unter roten Zeltdächern zur Verfügung. Die Künstlerin Madlen Fähndrich Campiche schaute, dass alle Interessierten das Nötige für ihr eigenes Bergbild hatten. Während die Kinder munter die fehlende Sonne malten, machte ein junger Maler aus dem Orient per Zeichen darauf aufmerksam, dass der Eigergipfel sich im Nebel seinen Malkünsten entzog.
Es gelingt uns, die Gilde stetig zu verjüngen.
Hoch hinaus gings am Abend. Virtuell auf den Elbrus (5542 Meter). Nicht im viel gemalten Alpenbogen, sondern im Kaukasus befindet sich der höchste Berg Europas. Malerisch ist der einstige Vulkan kein herausragender Gipfel wie Matter-, Schreck-, Stock- oder Wetterhorn, aber kalt und fast immer von Wind umtost.
Der Bergsteiger und Fotograf Peter Althaus aus Hünibach hat ihn in einer Gruppe per Ski bestiegen, auf seinen weiten Hängen perfekte Kurven gezogen und stellte dies in einer Multivisionsshow vor. Peter Bernet wies darauf hin, dass Grindelwalder Bergführer oft im Kaukasus waren; sein Urgrossvater Christian Jossi war «Zweitbesteiger» des Elbrus.
Weltberühmt. Ferdinand Hodler malte in Grindelwald, man kannte ihn im Dorf. Mit einem Holzschlitten suchte er seine Wintersujets. Das Bild «Die Lawine» zeigt das Wetterhorn im Hintergrund und lichte Auenwaldbäume davor, die Lawine als weisses Gebilde.
Mit dem Bild nahm Hodler am Calame-Wettbewerb in Genf teil; die konservative Presse mochte ihn nicht und sprach von Feuerwerk. Michel Baumgartner, Vorstandsmitglied der Gilde, stellte den Künstler am Sonntag in einem stimmungsvollen Porträt vor und beleuchtete eher unbekannte Seiten.
Ferdinand Hodler malte in Grindelwald. Mit einem Holzschlitten suchte er seine Wintersujets.
Hodler verlor seine Eltern früh und lernte als Vedutenmaler bei Ferdinand Sommer in Thun sein Handwerk. Ein Lehrmeister im Geist war ihm Alexandre Calame, einer der Maler, die das Berner Oberland in Paris und Berlin bekannt gemacht haben.
Bergmalen. Die Mitglieder der GSBM-Gilde der Bergmaler sind, jeder auf seine Weise, immer wieder fasziniert von den Bergen. Ihr Zusammenschluss bietet ihnen ein Netzwerk, Möglichkeiten zum persönlichen Austausch und zu Gesamtausstellungen.
Am 11. September sind Werke von zwanzig ihrer Mitglieder unter den Titel «Bergpassionen» im Alpinen Museum in Bern ausgestellt. «Es gelingt uns, die Gilde stetig zu verjüngen, sowohl vom Alter her wie auch bezüglich der Offenheit in der gelebten Kunstauffassung», sagte Präsident Fredy Schaffner in seiner Ansprache an der Mitgliederversammlung in Grindelwald. Für eine gesicherte Zukunft brauche es die Bereitschaft zur Mitarbeit der Mitglieder.
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