Lieber Eisenerz-Rodeo statt Schwingfest
Der Reichenbacher Jürg Schütz ist vom Schwingsport zum Hard-Enduro-Motorrennsport gewechselt. Mit seinem KTM-EXC-300-Motorrad tingelt der Kandertaler nun in ganz Europa herum.
Wenn jeweils das Erzberg-Rodeo bei Eisenerz (Steiermark) im Fernsehen übertragen wird, verfolgen nicht nur die Motorsportfreaks die wagemutigen Ritte der Enduro-Fahrer. Wer es nach dem Massenstart nicht schafft, mit Schwung und Tempo den höchsten Punkt des Erzberges zu erreichen, kommt jeweils in eine missliche Lage. Die Bedauernswerten rutschen im steilen Gelände ab und müssen sich im Sand helfen lassen.
Nach der «Mausfalle» des Erzberg-Rodeos haben die unerschrockenen Rider noch eine rund vierstündige Fahrt mit 23 Checkpoints vor sich. Das Hard Enduro ist ein Mix aus Ausdauerrennen gespickt mit Elementen aus Trial und Motocross. Diese Sportart wird an ungewöhnlichen Orten auf der ganzen Welt ausgetragen. Es müssen oft die extremsten Terrains dieser Erde unter die Räder genommen werden. So wie im erwähnten Erzberg-Eisenerz.

Grosse Erfahrung erforderlich
Bei so viel Spektakel kann man den Wechsel von der gemächlichen Sägemehlzunft in die Enduro-Rider-Szene des Reichenbacher Schwingers Jürg Schütz nachvollziehen. Sein Bruder Urs, ein Kantonalkranzer, schwingt noch. Die Athletik und die Wettkampfhärte dürften dem Abtrünnigen in der neuen Sportart entgegenkommen.
Für seine neue Leidenschaft tourt Schütz mit seinen Rennstall Extrem-Enduro-Team Motocenter Schwyz und dem Saaner Thomas Schranz in ganz Europa herum. So waren die beiden Oberländer diesen Frühling bereits an Enduro-Events in Alès (Südfrankreich), Lucca (Toscana) und dem rumänischen Arad engagiert. Die grossen Dominatoren seien bei diesem Sport Engländer, Südafrikaner, Spanier und Italiener. Erfahrung sei beim Extrem-Enduro wertvoll.
«Technik, Feingefühl, Ausdauer sowie Kampfgeist sind bei den wilden Ritten in unwegsamem Gelände erforderlich», sagte der Maurer des Frutiger Baugeschäfts Trummer AG. Für das grosse Verständnis seines Arbeitgebers ist der 27-Jährige dankbar. Schütz und Schranz haben zwar immer wieder Wettkampfpech zu verdauen. Langsam, aber sicher scheinen jetzt die Resultate einstellig zu werden. Technisches Verständnis, handwerkliches Geschick, gute Einfälle und Improvisationsvermögen seien auf den langen Ritten durch die Sektoren wertvoll. So hat er sich in Rumänien bei einem Materialschaden mit mehreren Kabelbinder selbst helfen müssen.

Hilfsbereitschaft geht vor
In einer Welt, in der Rücksichtslosigkeit und Egoismus immer mehr vorherrschen, ist die Fairness in der Enduro-Szene einzigartig. So war von Jürg Schütz zu erfahren, dass in Rumänien ein Mitbewerber so schwer gestürzt war, dass selbst seine Schutzausrüstung das Eindringen eines Astes nicht hatte verhindern können.
Dass man da vom Motorrad steigt und dem Verunfallten Erste Hilfe gewährt, sei selbstverständlich, so Helfer Schütz. Dadurch wurde er im Klassement aus dem Ranglistenbereich 10–15 beim über 80 Kilometer langen Trail weit zurückgebunden. «Ich war immerhin Finisher», freute sich der in Schwandi zu Füssen des Gehrihornes aufgewachsene Bauernsohn.
Als Nächste macht der Enduro-Tross in Tschechien Station. Jürg Schütz freut sich auf dieses Rennen, weil er da noch nicht gefahren ist.
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