Steinerne Gesichter zeigen afrikanische Emotionen
Steinfiguren aus Zimbabwe bevölkern im Moment die Gartenanlage des Alters- und Pflegeheimes Rüegsauschachen. Nebst Tieren fertigen die Afrikaner oft Gesichter an, die ihren Alltag und ihre Lebensfreude widerspiegeln.
«Normalerweise denken wir bei afrikanischer Kunst an Holzfiguren», kommentiert Dani Burla die Ausstellung in der Gartenanlage des Alters- und Pflegeheimes in Rüegsauschachen. Dort werden zurzeit Werke von Steinbildhauern aus Zimbabwe gezeigt, sogenannte Shonakunst. Gehauen und geschliffen sind die Figuren in Opal Stone, Lepidolite und verschiedene Serpentinen. «Alles harte Steine», sagt Burla, der mit seiner Ehefrau Sabine Burla der «Drahtzieher» der Ausstellung in der Schweiz ist. Initiant ist jedoch der Arzt Ruedi Lüthy, der in Zimbabwe vor rund sieben Jahren eine Klinik für Aidspatienten eröffnet hat. Lüthy ist ein Freund der Familie. «Die Idee eine Ausstellung zu machen, kam an einer gemeinsamen Silvesterfeier auf», erklärt Burla. Wegen der GrossmutterWährend hierzulande der Bildhauer den Steinbrocken meist zuerst mit einer Maschine grob bearbeitet, ist in Afrika von Beginn an Handarbeit angesagt. «Alle Künstler arbeiten in einem Skulpturenpark in Harare, der Hauptstadt von Zimbabwe. Ohne Elektrizität und mit einfachstem Werkzeug wie beispielsweise Nägeln», beschreibt Burla. Momentan werden parallel an sechs verschiedenen Orten in der Schweiz 106 Skulpturen von 35 Künstlern ausgestellt. Im Emmental ist Sven Salvisberg von der E. Salvisberg AG für die Logistik zuständig. »Meine Grossmama lebt hier», begründet Salvisberg, warum 14 afrikanische Objekte die Grünanlage des Alters- und Pflegeheimes zieren. Zeit spielt keine Rolle Beim Rundgang ist augenfällig, dass es viele steinerne Gesichter hat. «Bei einigen widerspiegelt das Antlitz die Ängste der Leute», meint Salvisberg. Denn oftmals wüssten die Menschen nicht, was es morgen zu Essen gebe. Bei anderen Werken interpretiert er die Gesichtszüge folgendermassen: «Hier kommt die fröhliche Lebenseinstellung der Afrikaner zum Ausdruck.» Alltagsstress sei ihnen fremd. «Zeit spielt keine Rolle», bestätigt Burla. Aus diesem Grund hätten sie die Karten für die Ausstellungen auch erst gedruckt, als das Schiff mit den Skulpturen in See gestochen sei. Keine Künstler vor Ort In der Ausstellung hat es auch Tierfiguren, wie einen Pelikan oder ein Eulenpaar. «Mit der Darstellung von Vögeln thematisiere ich die Zauberei in Afrika oder das Christentum in der modernen Gesellschaft», umreist ein Künstler in seiner Biografie seine Gedanken. Den Mann persönlich zu befragen, ist nicht möglich, da keiner von den Steinbildhauern in der Schweiz weilt. Dennoch bleibt ihnen unser Land vielleicht in bester Erinnerung. «Wird eine Skulptur verkauft, bekommt der Künstler 80 Prozent des Geldes. Die restlichen 20 Prozent fliessen in einen Fonds zur Förderung von jungen Steinbildhauern», sagt Dani Burla. Jacqueline GraberAusstellungsort: Alters- und Pflegeheim Rüegsauschachen. Die Ausstellung dauert bis am 10.Oktober 2010. >
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