Stimmungsvoller Kulturanlass
Zwei Tage feierte Brienz seine Musikgesellschaft: Perfekte Organisation,
Brienz ohne Musikgesellschaft? Das konnte sich OK-Präsident Peter Flück am Jubiläumsakt am Samstagabend im Festzelt nicht vorstellen: «Das wäre wie Brienz ohne See», würdigte er den jubilierenden Verein. Flück lobte den Einsatz für das Dorf, den Tourismus und die Jugendförderung und brachte Anekdoten aus der Vereinsgeschichte zum Besten. Sein Dank galt weiter den rund 120 ehrenamtlichen Helfern, den Sponsoren und seinen Kollegen aus dem Organisationskomitee, ohne die der Anlass gar nicht realisierbar gewesen wäre. Viele Gratulanten Gemeinderatspräsidentin Annelise Zimmermann überbrachte die Glückwünsche der Einwohnergemeinde, während Beatrice Schryber vom Kantonalmusikverband humorvoll erwähnte: «Gustav Mahler hatte mit 1860 den gleichen Jahrgang wie die MG Brienz, aber diese gibt es heute noch.» Zu den Gratulanten gehörten nebst Xaver Pfyl, Gemeindepräsident von Schwanden, auch diverse Vertreter von Brienzer Vereinen und befreundeten Musikgesellschaften. Gute Stimmung im Zelt Die Feier wurde von der MG Brienz gleich selbst musikalisch begleitet. Nach anfangs mittelmässiger Stimmung liessen sich die Besucher immer mehr von den mit Freude vorgetragenen Stücken begeistern und forderten mit Standing Ovations Zugaben. Solche durften zuvor bereits die Jungbläser der MG Brienz und der Gastverein aus Ferenberg zum Besten geben. Für den langen Ausklang des Abends war das Rimo-Quintett aus Ringgenberg besorgt. Die ausgezeichnet aufspielende Gruppe heizte die Stimmung im Zelt mächtig an und lockte viele Gäste zum Tanze auf die Bühne. Beeindruckende Konzerte Am Sonntag trafen sich 13 Musikgesellschaften sowie drei Tambourengruppen zum Kreismusiktag. Jährlich stellt dieser in musikalischer wie kameradschaftlicher Hinsicht unter den Musikanten und Dirigenten den Höhepunkt des Vereinsjahrs dar. Nach der Begrüssung mit Käse und Zopf starteten die Konzertvorträge von elf Vereinen, die sich zumeist auch von einem Experten beraten liessen. Nach dem Auftakt durch die MG Meiringen kamen bei der Formation aus Iseltwald Solisten zum Zug. Vor allem die beiden Cornetisten Christine Schmocker und Ernst Schild, Tochter und Vater, spielten mit Leichtigkeit «Die beiden Spitzbuben». Nach den gelungenen Vorträgen der MG Brienzwiler überraschten die Musikanten aus Oberried mit «Ross Roy» von Jacob de Haan. Die nur 20 Leute überzeugten mit rundem und ausgewogenem Klang. Die Grindelwalder erweckten mit «La Rambla» eine Strasse in Barcelona zum Leben, während die Vereine aus Hasliberg und Wengen mit abwechslungsreichem Programm aufwarteten. Präzis und mit wuchtigen Tutti folgte die MG Wilderswil. Die MG Ringgenberg spielte mit «Adventure» eine Filmmusik, zu der es gar keinen Film gibt. Abgestufte Dynamik und schön gemischte Klangfarben ermöglichten es dem zahlreichen Publikum aber, sich eigene Szenen zu erdenken. Bedrohlich wurde es, als die MG Matten die Reiterheere des Dschingis Khan in beeindruckender Spielmanier durch die Turnhalle Kienholz brausen liess. Den Abschluss bildete das fast 70-köpfige Corps der vereinten Vereine aus Interlaken und Unterseen. Der hervorragende Auftritt mit «Pilatus: Mountain of Dragons» überforderte aber klanglich die Turnhalle. Begeisternde Musik Viel gelobt wurde neben den Moderationen in Turnhalle und Festzelt auch das Konzert der MG Bönigen während des Mittagessens im Zelt. Mit den Marschmusikdarbietungen am Nachmittag waren Zuschauer und Experten zufrieden. Ein Verein stach aber besonders heraus. Dazu Experte Markus Morgenegg aus Bern, seit 20 Jahren Juror, begeistert: «Was die MG Matten mit ihren Evolutionen (Marschieren mit Figuren), mit so vielen Elementen über 15 Minuten und ohne musikalische Abstriche geboten hat, sieht man selten.» Zufriedenheit überall Mit den Ehrungen der Veteranen und dem Gesamtchor, bei dem alle Musikanten drei Stücke spielten, neigte sich das Fest dem Ende zu. Roger Bischoff aus Wilderswil, der gleich mit zwei Vereinen am Fest teilnahm, freute sich: «Die Organisation war perfekt, das Wetter machte mit, und wir haben eine starke Blasmusikkultur im Oberland, wo auch Projektformationen wie das Blasorchester Vivace oder die Brass Bands Oberer Thunersee sowie Brienzersee entstehen.» Bald darauf kehrten die Vereine zufrieden in ihre Dörfer zurück, um von der eigenen Bevölkerung empfangen zu werden. csb >
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