Das Einschläfern von Tauben steht in der Kritik
Die Stadt Thun kontrolliert den Bestand der Stadttauben, indem sie jährlich rund 150 Tiere einschläfert. Diese Vorgehensweise stösst beim Verein Wildtierschutz Schweiz und bei der Thuner Tierschützerin Ruth Gerber auf Unverständnis.
Im vergangenen Mai flatterte ein Schreiben des Vereins Wildtierschutz Schweiz in über 1300 Haushaltungen in Thun. Dessen Inhalt: Städtische Liegenschaftsbesitzer sollen mit dem Aufstellen und Betreuen von Taubenschlägen dazu beitragen, «dass die Stadt das Taubentöten unverzüglich einstellt». Hinter der Aktion steht vor allem die Thuner Tierschützerin Ruth Gerber-Balmer, die wegen ihres Anliegens seit mehr als drei Jahren mit der Stadt im Gespräch ist. Denn sie ist überzeugt, dass es andere Methoden gibt, den Taubenbestand zu kontrollieren: «Wegen einiger weniger Liegenschaftsbesitzer, die sich über den Taubendreck ärgern, bringt ein sogenannter Taubenvater jährlich rund 200 Tauben um», erzählt die engagierte Tierschützerin. «Dabei ist nachgewiesen, dass Tötungen keinen nachhaltigen Erfolg haben, weil die Taubenpopulationen nach wenigen Wochen wieder ihren früheren Bestand erreichen.» So lebten in Thun immer etwa rund 500 Tauben.