Flink über Stock und Stein
Mit dem erneuten Sieg beim Ultra-Trail von La Réunion krönte die Sigriswilerin Andrea Huser ihre erfolgreiche Saison. Sie überholte damit die Spanierin Núria Picas als Nummer 1 im Welttour-Ranking.

Alter schützt vor Leistung nicht: Eigentlich wollte Andrea Huser (44) ihre erfolgreiche Karriere 2013 ausklingen lassen. Sie war 2002 Europameisterin im Langstrecken-Mountainbike geworden. Und 2004 hatte sie bei den Mountainbike-Meisterschaften Langstreckengold und Cross-Country-Silber errungen. Aber auch in anderen Sportarten konnte die diplomierte Pflegefachfrau viele Siege feiern – so zweimal beim Gigathlon, beim Inferno-Triathlon oder beim Swissman-Triathlon. Im Winter schwang Huser beispielsweise beim Wintertriathlon und bei der Patrouille des Glaciers obenaus.
Vom Virus befallen
Dass Trailrunning etwas für die mit einem Ruhepuls von nur 36 Schlägen ausgestatteten Ausdauersportlerin sein kann, entdeckte Huser 2013. «Das Trailrunning packte mich sofort.» In den geliebten Bergen Läufe über mehr als hundert Kilometer zu bewältigen, war genau das Richtige dafür, die aktive Sportkarriere zu verlängern. «Ich reise zudem sehr gern», sagt Huser. Nicht zuletzt deshalb seien die Ultra-Trails ein nahezu ideales Hobby. «Ich kann Reisen und Laufen verbinden.»
Huser ist mit einer grossen Leidensfähigkeit ausgestattet. Zudem ist die gute Bergläuferin auch bergab wieselflink. «Es ist eine meiner Stärken, dass ich sehr schnell und ganz locker runterrennen kann», sagt sie. Im Nachhinein dürfte ihre Zeit als alpine Skirennfahrerin bei der JO des Skiclubs Alt Sankt Johann äusserst wertvoll gewesen sein. Auch die körperliche Arbeit auf dem väterlichen Bauernhof haben die Toggenburgerin gestählt. «Ich war im Gegensatz zu meinen beiden Schwestern immer ein Wirbelwind», sagt Huser und schmunzelt.
Wenn man bedenkt, dass die Athleten von flachen Marathons kaum mehr als drei dieser Ausdauerprüfungen jährlich auf sich nehmen, verblüfft die phänomenale Regenerationsfähigkeit von Andrea Huser. «Wenn man regelmässig solche Leistungen vollbringt, ist man auf einem Level, auf dem man das gut verdaut», sagt Huser.
Zwischen den Ultra-Trails trainiere sie zwischen 7 und 25 Stunden wöchentlich – je nach Trainingsphase. «Vor wichtigen Wettkämpfen sind es gegen 25 Stunden.» Sie absolviert die Einheiten auf ihrem Mountainbike oder macht Lauf- und Krafttraining. In der malerischen Landschaft rund um Sigriswil sei das ein einmalig schönes Vergnügen, sagt Huser, die in der Rehaklinik Schönberg in Gunten arbeitet. Erholen kann sie sich danach bei einem guten Buch.
Eine Stunde schneller
Auf dem im Indischen Ozean gelegenen La Réunion beim Le Grand Raid konnte die zweifache Eiger-Ultra-Trail-Siegerin und Trailrunning-Schweizer-Meisterin ihre überragende Saisonbilanz kürzlich krönen. Sie meisterte den durch eine malerische Insellandschaft führenden Trail in 26 Stunden und 34 Minuten als gefeierte Siegerin. Nur sieben Männer waren schneller als Huser. Damit wiederholte sie ihren Vorjahressieg und war dabei gar rund eine Stunde schneller.
Dadurch konnte Huser der spanischen Ultra-Trail-Mont-Blanc-Siegerin Núria Picas die Führung in der Weltrangliste noch entreissen. Es ist das i-Tüpfelchen einer aussergewöhnlichen Saison – aber noch nicht das Ende der Fahnenstange. «Wenn es organisatorisch möglich ist, möchte ich noch ein Jahr auf diesem Niveau anhängen», sagt Huser.
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