Wasserfallen spielt den Winkelried
ständeratFDP-Nationalrat Christian Wasserfallen will im Herbst um einen Sitz im Ständerat kämpfen. Der Stadtberner Maschineningenieur sieht sich als Vertreter des Wirtschaftsmotors Region Bern. Die Geschäftsleitung der FDP unterstützt Wasserfallens Kandidatur. Am 8.Juni entscheiden die Delegierten.
«Die FDP des Kantons Bern hat bei den Gesamterneuerungswahlen einen klaren Anspruch auf einen Sitz im Ständerat», betonte Christian Wasserfallen gestern in Bern und ergänzte freudestrahlend: «Es ist eine Ehre, in diesem Alter für dieses Amt angefragt zu werden.» Tatsächlich ist Wasserfallen erst 29-jährig. Jetzt wird er vom geschäftsleitenden Ausschuss der kantonalen FDP der ausserordentlichen Delegiertenversammlung vom 8.Juni als Ständeratskandidat vorgeschlagen. Vor vier Jahren wurde der Sohn des 2006 verstorbenen Stadtberner Finanzdirektors und Nationalrats Kurt Wasserfallen in den Nationalrat gewählt. Christian Wasserfallen begründet seine Forderung nach einem Sitz in der kleinen Kammer mit der «nach wie vor starken Stellung der Freisinnigen in den Gemeinden». Er gibt aber zu, dass die Berner FDP in den letzten Jahren an Terrain verloren hat. Bei den Grossratswahlen 2010 brach der Wähleranteil der FDP enorm ein: von 16,4 auf 10,34 Prozent. Von 26 Sitzen gingen 9 Mandate verloren. Mit 16 Sitzen sind die Grünen im Grossen Rat fast gleich stark vertreten. Kampf ohne die Wirtschaft Der diplomierte Maschineningenieur gibt sich kämpferisch: «Wir haben den Ständeratssitz einmal verloren, jetzt wollen wir diesen wieder zurück.» Bis 2003 war die Berner FDP im Ständerat vertreten. Dann ging der Sitz von Christine Beerli an Simonetta Sommaruga über. «Ich habe den Willen, für diesen Sitz zu kämpfen», betonte Wasserfallen. Als Vertreter einer Oppositionspartei im Stadtrat habe er von 2003 bis 2007 gelernt zu kämpfen. Tatsächlich hat Wasserfallen im Stadtparlament Spuren hinterlassen. Kein Wunder, gilt er bei den städtischen Wahlen 2012 als derjenige Freisinnige, der den Gemeinderatssitz der demissionierenden Barbara Hayoz für die FDP verteidigen könnte. Den Kampf um einen Ständeratssitz muss Wasserfallen allerdings ohne die finanzielle Unterstützung des Handels- und Industrieverein (HIV) des Kantons Bern führen. Dieser hatte beschlossen, nur die Kandidaturen der Ständeräte Werner Luginbühl (BDP) und Adrian Amstutz (SVP) zu unterstützen. Von einer FDP-Kandidatur will der HIV nichts wissen. Das Verhalten des Wirtschaftsverbandes hat Wasserfallen nicht gefreut. Denn beim KMU-Rating habe er von allen Berner Ständeratskandidaten am besten abgeschnitten. «Jüngere in den Ständerat» Den wirtschaftsfreundlichen Kurs möchte Christian Wasserfallen im Ständerat nicht nur weiterführen, sondern intensivieren: «Die Region Bern als Wirtschaftsmotor des Kantons muss im Ständerat unbedingt vertreten sein.» Er spielt damit auf die aktuellen Ständeräte an, die beide im Berner Oberland wohnen. Zudem sei es an der Zeit, dass jüngere Leute im Ständerat einziehen würden. «Auch jüngere Politiker sollen mitreden können», fordert Wasserfallen, der im Nationalrat der Geschäftsprüfungskommission und der Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie angehört. Mitreden möchte der Jungpolitiker im Ständerat bei der Diskussion um die Metropolitan- und Hauptstadtregion Bern. Wasserfallen wehrt sich dagegen, «dass wir als derjenige Kanton wahrgenommen werden, der vom Finanzausgleich lebt». Dieses Image will er korrigieren. Den Hebel will er dort ansetzen, wo es am nötigsten ist: «Mit der Steuerpolitik sind wir nicht dort, wo wir sein sollten.» Ob Nationalrat Christian Wasserfallen von den Berner Freisinigen in den Ständeratswahlkampf geschickt wird, entscheiden die Delegierten am 8.Juni in Bern. Damit ist klar, dass neben der FDP auch SP, Grüne, BDP, SVP, EVP, CVP und EDU zu den Ständeratswahlen am 23.Oktober antreten werden. Urs Egli>
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