Bürohr – Wirtschaftsnews der WocheReinhold Messner tritt als Uhren-Botschafter ins Fettnäpfchen
Das «Bürohr» der SonntagsZeitung ist eine Institution. Gerüchte, Possen, Erfolgsmeldungen: Hier lesen Sie, was abseits der grossen Schlagzeilen in der Wirtschaft passiert.
Montblanc hat einen neuen Uhren-Botschafter. Kein geringerer als Bergsteigerlegende Reinhold Messner ist das Gesicht der Schweizer Richemont-Tochter. Für jemanden, der sein Leben bislang regelmässig am Berg riskierte, dürfte diese neue Aufgabe ein Spaziergang sein. Sollte man meinen. Doch wer hätte gedacht, dass ein einfaches Interview mehr Fallstricke bieten kann, als ohne Sauerstoffgerät den Mount Everest zu erklimmen – wie es Messner als erster Mensch im Alleingang vollbrachte. In einem Interview in der Beilage «Luxe» von der «Finanz und Wirtschaft» nach seiner Definition von Zeit gefragt, antwortete der Bergsteiger ganz philosophisch: «Nach unserer Existenz auf Erden gibt es keine Zeit mehr, sie ist unendlich. Dort brauchen wir natürlich auch keine Uhr mehr.» Da dürfte der Montblanc-Spitze glatt die Luft weggeblieben sein.
Wegen Ronaldo: Chef von Chipshersteller Zweifel froh über Werbeplatz im TV
Seine Fähigkeiten, den schwierigsten Ball in ein Traumtor zu verwandeln, haben Cristiano Ronaldo schon mal die Bezeichnung «Fussballgott» eingebracht. Wie gross sein Einfluss auch ausserhalb des Spielfeldes ist, zeigte sich kürzlich, als der portugiesische Nationalspieler vor laufenden Kameras an einer EM-Pressekonferenz demonstrativ zwei Flaschen des Sponsors Coca-Cola wegstellte (zum Video). Der US-Konzern büsste an der Börse kurzerhand rund vier Milliarden an Wert ein. Auch EM-Sponsor Heineken bekam die kalte Schulter zu spüren, als Frankreich-Star Paul Pogba an einer Konferenz eine Bierflasche aus seinem Blickfeld räumte. Da kann Christoph Zweifel, Chef des Schweizer Chipsherstellers Zweifel von Glück sagen, sich seinen Werbeplatz im TV in der Halbzeit gesichert zu haben. So bekommt die Chips-Packungen mit Sicherheit kein Fussballspieler in die Hände.
Markus Blocher mag nur eine Sorte Vögel
Hat Markus Blocher, Inhaber des Chemieunternehmens Dottikon ES und Sohn von Christoph Blocher, einen Vogel? Diese Frage drängt sich auf, nachdem Blocher vor einigen Tagen wichtigen Ansprechpartnern nicht nur einen dünnen Jahresbericht zukommen liess, sondern auch ein 196 Seiten dickes Buch, eng bedruckt mit mehr als 7000 Fotos von Vögeln. Diese stammen von einer Livekamera, die seit 2018 im Zwanzigminutentakt junge Turmfalken und ihre Eltern fotografiert, die sich in einem Nistkasten in einem ausgedienten Lagertank auf Blochers Werksgelände niedergelassen haben. Die Idee dazu hatte Ausbildungschef Fredy Rüttimann, ein Vogelfreund. Im Vorwort zum Buch schreibt er, er habe (ganz nach dem Blocher-Prinzip) einen Antrag an Blocher gestellt, dafür die Kosten zu tragen und die Livekamera für alle Mitarbeitenden freizuschalten. Blocher genehmigte den Antrag – mit der Feststellung, dass ihm «solche Vögel» am Liebsten seien.
Post erfindet «Summer Black Friday»
Es ist nie zu früh für einen anständigen Black Friday. Das dachte sich wohl die Post. Auch wenn dieser normalerweise erst im November stattfindet, verschickte die Post dieser Tage Schnäppchenjagd-Werbung an seine Kundinnen und Kunden. «Summer Black Friday» nennt es die Post. Günstige Mobilfunkverträge gäbe es da zu ergattern. Da kann man nur hoffen, dass die Post nicht plötzlich auch andere Tage vorverschiebt. Man stelle sich vor, wenn die Post Weihnachten plötzlich gleichzeitig mit dem richtigen Black Friday stattfinden lässt. Das Päcklichaos wäre perfekt. Dann müsste selbst Post-Chef Roberto Cirillo im Paketzentrum Päckli abfertigen.
Mit viel Euphorie: Katapultiert der Brack-Chef die Schweizer Nati in den Achtelfinal?
Zugegeben, für die Schweizer Nationalmannschaft läuft es bei der Europameisterschaft nicht gerade super. Und die Schweizer Wirtschaft wie die Credit Suisse tritt zwar gerne als Sponsor der Kicker um Shaqiri & Co. auf, die Topmanager selbst bleiben aber lieber im Hintergrund. Nicht so Roland Brack, Gründer des Onlinehändlers Brack.ch. Er macht aus seinem Enthusiasmus keinen Hehl und schmiss sich nicht nur ins rot-weisse Schweiz-T-Shirt, sondern malte sich die Schweizer Fahne zudem gleich ins Gesicht – und veröffentlichte das Foto auf Social Media. Wer weiss, wenn diese Begeisterung auf die Mannschaft überspringt, wird es vielleicht doch noch was mit dem Achtelfinal?
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