Sanierung um Jahre verspätet, um Millionen teurer
Die 106,5 Millionen Franken teure Gesamtsanierung der Kinderklinik des Inselspitals ist um Jahre in Verzug. Statt 2011 werden die Arbeiten erst 2015 abgeschlossen sein. Nachkredite sind nötig.
Für 106,5 Millionen Franken hätte die Kinderklinik des Berner Inselspitals zwischen 2003 und 2007 saniert werden sollen. Doch der Zeitplan für die Gesamtsanierung von Haustechnik, Brandschutz und Gebäudehülle sowie das Erreichen der Erdbebensicherheit des 30-jährigen Gebäudes war ehrgeizig. Zu ehrgeizig. Wie Recherchen dieser Zeitung zeigen, wird die Sanierung erst 2015 abgeschlossen sein. Längst musste der Regierungsrat den Baukredit um 10 Millionen Franken aufstocken. Und in Kürze wird er über einen zweiten Nachkredit entscheiden müssen.Zusatzkredit nötigEin Blick zurück: Einsprachen hatten dazu geführt, dass die Gesamtsanierung der Kinderklinik erst 2006 statt wie geplant 2003 beginnen konnte. Folglich rechnete die federführenden Baudirektion des Kantons Bern (BVE) mit einer Bauzeit bis 2011. Ein Jahr später, im März 2007, ging die BVE bereits von einer Sanierungszeit bis 2012 aus.Dann, im Frühjahr 2007, trat bei zwei Patienten der Krebsstation eine Infektion mit dem Aspergillus-Pilz auf. Da ein Zusammenhang der Pilzinfektion mit dem Baustaub nicht ausgeschlossen werden konnte, verstärkten die BVE und das Inselspital die Sicherheitsmassnahmen auf der Station. Zudem wurden die staubigen und lärmigen Erdbebenschutz-Massnahmen unterbrochen. Schliesslich wurde die Krebsstation der Kinderklinik in speziell belüfteten Containern auf dem Dach des Labortrakts untergebracht. Die Bauarbeiten im Bettentrakt der Kinderklinik wurden unterbrochen. Um dies zu finanzieren, bewilligte der Regierungsrat den Zusatzkredit von 10 Millionen Franken.Noch ein NachkreditBVE und Inselspital gingen über die Bücher. «Das Realisationskonzept wurde modifiziert und vom Inselspital betrieblich eingehend geprüft», erklärt Kantonsbaumeister Giorgio Macchi den Grund, warum auf der Baustelle der Kinderklinik während 13 Monaten gar nichts mehr ging.Das neue Realisationskonzept sieht vor, dass die Gesamtbauzeit um drei Jahre verlängert wird. Dies, um die Intensität der einzelnen Bauschritte verkleinern zu können. «Die Reibungsfläche zwischen dem Vollbetrieb am Kinderspital und den Bauarbeiten können so auf ein erträglicheres Mass reduziert werden», ist Macchi überzeugt. Und er ergänzt: «Die Termine wurden mit Rücksicht auf die Patienten und das Personal und nicht wegen der Bauarbeiten zeitlich erstreckt.»Das Hauptproblem der Sanierungsarbeiten besteht tatsächlich darin, dass das Kinderspital uneingeschränkt funktionieren muss. Doch das einst von der BVE definierte Ziel – «Die Patienten und Besucher sollen von den Bauarbeiten möglichst wenig merken» – wird nicht erreicht. Dies zeigt ein Besuch vor Ort. Ärzte sprechen von einer «unsäglichen Zumutung» für die jungen Patientinnen und Patienten. Erwachsene würden sich dies nicht bieten lassen. Kein Wunder, macht man sich im Inselspital bereits Sorgen bezüglich der geplanten Sanierung des Bettenhochhauses.Fest steht: Die Sanierung der Berner Kinderklinik dauert neun Jahre – vier Jahre mehr als geplant. «Wir sind nicht vier Jahre im Rückstand, aber die Gesamtsanierung wird vier Jahre länger dauern», erklärt Giorgio Macchi. 2015 soll die Gesamtsanierung abgeschlossen sein. Dass diese zeitliche Verzögerung zu weiteren Mehrkosten führen wird, steht fest. Wie hoch diese sein werden, kann Macchi nicht beziffern. Die Anträge an den Regierungsrat seien erst in Bearbeitung.Die OAK ist informiertZum grossen Staunen soll es im Grossen Rat ob dieser Mehrkosten trotzdem nicht kommen: «Wie bereits beim Intensivbehandlungs-, Notfall- und Operationszentrum (INO) wird die Oberaufsichtskommission des Grossen Rates laufend informiert», betont Kantonsbaumeister Macchi.
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