Saudiarabiens Kronprinz ist tot
Der saudische Thronfolger ist am frühen Morgen gestorben. Dies gab der Königspalast bekannt. Sultan Ben Abdel Asis hatte sich seit Juni in den USA in medizinischer Behandlung befunden.

Der saudische Kronprinz Sultan bin Abdel Asis ist tot. Er starb in der Nacht zum Samstag nach längerer Krankheit in einem Spital im Ausland, wie es in einer im Staatsfernsehen verlesenen Erklärung des Königspalasts in der Hauptstadt Riad hiess.
König Abdullah habe «in tiefer Trauer» bekanntgegeben, dass sein Halbbruder «nach einer Krankheit im Ausland aus dem Leben geschieden» sei, meldete die staatliche Nachrichtenagentur SPA. Die Beerdigungszeremonie soll am Dienstag in Riad stattfinden.
Das Staatsfernsehen unterbrach sein reguläres Programm und übertrug Koran-Verse als Zeichen der Trauer. Zum Alter Sultans liegen unterschiedliche Angaben vor. Laut seiner offiziellen Biografie wurde er im Jahr 1928 geboren.
Schon lange krank
Sultan hatte sich seit Juni für eine ärztliche Behandlung in den USA aufgehalten. Im Juli wurde er operiert. Seither gab es keine Hinweise auf seinen Gesundheitszustand. Nach unbestätigten Berichten litt er an Darmkrebs. Eine interne Einschätzung der US-Botschaft in Riad, die durch die Internet-Plattform Wikileaks publik gemacht wurde, bezeichnete ihn bereits vor mehr als zwei Jahren als «in jeder Hinsicht arbeitsunfähig». Bereits damals war der Kronprinz in New York offenbar wegen einer Krebserkrankung operiert worden und anschliessend zur Erholung nach Agadir in Marokko gereist.
Sultan war der 15. Sohn des verstorbenen Königs Abdel Asis und direkter Thronanwärter innerhalb der königlichen Rangfolge des weltgrössten Ölexporteurs. In den vergangenen vier Jahrzehnten übte er verschiedene Posten aus - darunter die Ämter des Verteidigungs- und Luftfahrtministers sowie des stellvertretenden Ministerpräsidenten. Er war ein entschiedener Befürworter des Bündnisses zwischen Saudiarabien und den USA.
Sultan hinterlässt mehrere Frauen und 32 Kinder. Darunter sind auch seine Söhne Bandar, der frühere Botschafter in den USA, der den Nationalen Sicherheitsrat Saudi-Arabiens leitet, und Chaled, der Sultans Mitarbeiter im Verteidigungsministerium war.
Diskussion um Nachfolge
Mit dem Tod des Kronprinzen wird in Saudiarabien die Thronfolge wieder zum brisanten Thema, zumal sich König Abdullah gegenwärtig nicht in bester gesundheitlicher Verfassung befindet. Der 87-jährige Monarch wurde erst vor wenigen Tagen erneut am Rücken operiert. Am Mittwoch strahlte das Staatsfernsehen Bilder aus, die ihn im Spital beim Gespräch mit Besuchern zeigten.
Innenminister und Vize-Ministerpräsident Prinz Najef dürfte als Thronanwärter nachrücken. Im Gegensatz zu König Abdullah gilt Najef als eher konservativ. Najef, ebenfalls ein Halbbruder des Königs, ist Innenminister und seit März 2009 auch stellvertretender Vizeregierungschef Saudi- Arabiens. Ihn hatte der König nach Sultans Erkrankung 2009 zum zweiten stellvertretenden Ministerpräsidenten ernannt.
Ganz klar ist die Thronfolge aber nicht. So ist es auch denkbar, dass König Abdullah die Entscheidung über den nächsten Kronprinzen einem von ihm selbst vor einem Jahrzehnt eingesetzten Rat übergeben wird, der aus seinen Brüdern und Neffen besteht. Das könnte zwar zu Diskussionen in der Familie führen, aber auch in diesem Fall gilt der 78-jährige Najef als Favorit.
AFP/kpn
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