SBB-Mitarbeiter kommen mit Asbest in Kontakt
Asbest-Alarm bei den SBB: In Bellinzona mussten Umbauarbeiten bei Reisezügen unterbrochen werden. Die Mitarbeiter werden zurzeit ärztlich untersucht. Die Gewerkschaft erhebt schwere Vorwürfe.

Bei den Umbauarbeiten an den SBB-Reisezügen des Typs Bpm 51 im Industriewerk Bellinzona sind kleinflächige, asbesthaltige Anstriche festgestellt worden. Die Arbeiten wurden unterbrochen. Für Bahnkunden habe keine gesundheitliche Gefährdung bestanden, teilen die SBB heute mit.
Die asbesthaltigen Anstriche seien gebunden und nur im Rahmen von Instandhaltungsarbeiten zugänglich, hiess es in einem Communiqué. Eine allfällige Freisetzung von Asbestfasern sei nur bei einer mechanischen Bearbeitung - etwa durch Schleifen oder Bohren - zu erwarten.
Mitarbeiter werden untersucht
Spezialisten der Suva und des bahnärztlichen Dienstes der SBB würden aktuell abklären, ob die rund 16 betroffenen SBB-Mitarbeitenden einer gesundheitsgefährdenden Asbestbelastung ausgesetzt waren. Auch im Industriewerk Olten seien die Umbauarbeiten an Bpm 51-Wagen unterbrochen worden.
Die SBB hatten im Februar 2010 beschlossen, die Flotte von 180 einstöckigen Reisezugwagen des Typ Bpm 51 einer technischen Aufwertung zu unterziehen. Bereits fünfzig Fahrzeuge diesen Typs seien in den vergangenen Monaten in Olten und Bellinzona umgebaut worden.
Bis zum Jahr 2010 hatten die SBB nach eigenen Angaben eigentlich ihr gesamtes Rollmaterial systematisch asbestsaniert oder gezielt verschrottet. Dennoch sei am Freitag an einem Wagen in Bellinzona in der Beschichtung im Bereich der Türen und beim Dach im Eingangsbereich ein kleinflächiger, asbesthaltiger Anstrich gefunden worden.
Die SBB beraten aktuell über das weitere Vorgehen. Die Umbauarbeiten bleiben vorläufig eingestellt.
SEV fordert lebenslange Betreuung von Betroffenen
Die Gewerkschaft des Verkehrspersonales SEV reagierte heute mit Empörung auf die Meldung. Die SEV machte fehlerhafte Abklärungen bei früheren Arbeiten für den Vorfall verantwortlich.
Es müsse nun lückenlos abgeklärt werden, wer mit dem Asbest in Kontakt gekommen sein könnte, schrieb die SEV in einer Mitteilung. Zudem fordert die Gewerkschaft eine lebenslange, unverjährbare Betreuung der Betroffenen. Asbest sei ein äusserst heimtückischer Stoff, dessen schädliche Wirkung häufig erst stark verzögert sichtbar werde.
Im Übrigen forderte der SEV alle Schweizer Bahnen auf, erneut zu überprüfen, ob bestehende Asbestabklärungen noch gültig sind. Das Augenmerk müsse besonders auf ältere Ersatzmaterialen gerichtet werden, da diese möglicherweise gelagert, aber nie auf Asbest überprüft worden seien.
SDA/mrs
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch