Schadet die neue Antenne den Kindern?
Es gibt Widerstand gegen die geplante Mobilfunkanlage der Salt Mobile SA an der Sonnhaldestrasse. Zu den Einsprechern gehören auch der Kinderhut und die Schulkommission.

Geht es nach dem Schweizer Mobilfunkanbieter Salt, soll an der Sonnhaldestrasse 11 in Bützberg auf dem Dach des Wohnblocks eine neue Mobilfunkanlage erstellt werden. Der Antennenmast würde ab der Dachkante sieben Meter in die Höhe ragen.
Salt will damit den Empfang verbessern und der umliegenden Bevölkerung die neuste Mobilfunktechnologie anbieten können. «Unsere Analysen ergeben, dass sowohl die Netzabdeckung als auch die Netzkapazität in Thunstetten suboptimal sind», sagt Mediensprecher Benjamin Petrzilka.
Unabhängige Berechnungen
Nun formiert sich gegen dieses Vorhaben allerdings Widerstand im Dorf: Bis zum Ablauf der Frist Anfang dieser Woche sind beim Regierungsstatthalteramt Oberaargau drei Einsprachen gegen das Baugesuch von Salt eingegangen. Darunter auch eine Kollektiveinsprache mit 58 Mitunterzeichnenden.
Einsprache eingereicht hat auch der Kinderhut. «Aus Sorge um das Wohl der Kinder», heisst es in einer Medienmitteilung des Trägervereins. Dessen Kindertagesstätte an der Sonnhaldestrasse 8 liegt gleich in unmittelbarer Nähe des geplanten Antennenstandorts.
Dies mitten in einem Wohnquartier. «Die Strahlenbelastung für die umliegenden Liegenschaften liegt gemäss Berechnungen von Salt nur ganz knapp unter dem Grenzwert von 5,0 Volt pro Meter (V/m)», informiert der Kinderhut.
In seiner schriftlichen Einsprache, welche dieser Zeitung vorliegt, hält der Trägerverein fest, dass die Kita von den Strahlen her mit 4,97 V/m die am zweithöchsten belastete Liegenschaft ist. Zudem teilt er mit, dass er einen unabhängigen Experten eigene Berechnungen hat vornehmen lassen.
Diese ergaben, dass der Grenzwert auf dem Spielplatz der Kita, auf dem sich die Kinder jeden Tag aufhalten, um 0,0072 V/m überschritten wird. «Das ist nicht viel. Aber Grenzwerte sind dazu da, eingehalten zu werden», sagt Hans Wyssmann vom Trägerverein.
Er erklärt sich die Überschreitung des Grenzwertes damit, dass sich der Spielplatz vor dem Haus befindet und somit noch näher beim Antennenmast liegt als das Gebäude. In seiner schriftlichen Einsprache weist der Kinderhut ausserdem darauf hin, dass es sich beim Spielplatz gemäss der Verordnung zum Schutz vor nichtionisierender Strahlung (NISV) um einen Ort mit empfindlicher Nutzung handelt und ein solcher besonderen Schutz geniesst.
Auch die Schulkommission Thunstetten-Bützberg, die ebenfalls zu den Einsprechern gehört, sorgt sich um die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen. «Wir haben das Gefühl, dass die Antenne zu nahe beim Schulhaus Dorf liegt», sagt Kommissionspräsident Adrian Dreier.
«Zehnmal strenger»
Die Salt Mobile SA selbst verteidigt ihr Projekt. Sie lässt wissen, dass es sich bei der Angabe von 4,97 V/m für die Liegenschaft Sonnhaldestrasse 8 nicht um eine Messung handelt, sondern um einen anhand von Modellen berechneten Wert.
«Die zur Sicherstellung der Einhaltung der strengen schweizerischen Grenzwerte nach NISV jeweils nach Inbetriebnahme effektive, gemessene Feldstärke ist erfahrungsgemäss tiefer als der berechnete Wert», so Mediensprecher Benjamin Petrzilka.
Die Berechnungen, die der Kinderhut in Auftrag gegeben hat, kommentiert Salt nicht. «Hierfür fehlen uns die Grundlagen dieser Berechnungen», sagt Petrzilka und verweist auf das Berner Wirtschaftsamt Beco, das «bei allfälligen Diskrepanzen» entsprechende Korrekturen verlangen werde.
Auf die Frage, welche Gefahren von einer Mobilfunkanlage in einem Wohnquartier ausgehen würden, teilt Salt mit: «Für Mobilfunkstationen in der Schweiz gelten Grenzwerte, die zehnmal strenger sind als die internationalen Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation.»
Beim gesetzlichen Grenzwert von 5 V/m für gemischte Anlagen an sogenannten Orten mit empfindlicher Nutzung (Omen) handle es sich um einen Vorsorgegrenzwert. «Will heissen, dass beim Grenzwert für Omen bereits Reserven eingebaut wurden, um negative Auswirkungen auf die Gesundheit gänzlich ausschliessen zu können.»
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