Schlecht ausgebildet und ohne Strategie
Ihr revolutionärer Eifer ist riesig, aber es mangelt ihnen an Organisation und Feuerkraft. Die libyschen Rebellen drohen zu scheitern.

Mit hehren Zielen haben die Aufständischen den Kampf gegen den libyschen Machthaber Muammar al-Ghadhafi aufgenommen, doch auf dem Schlachtfeld nutzen ihnen ihre Ideale von Freiheit und Gerechtigkeit wenig. Den übergelaufenen Offizieren ist es nicht gelungen, aus den bewaffneten Bürgern eine schlagkräftige Rebellenarmee zu formen. Die erbeuteten Panzer und weitere schwere Waffen kamen an der Front kaum zum Einsatz, standen stattdessen tief im Osten des Landes.
Ghadhafi mit nur 5000 Soldaten
Erfahrene Offiziere warnten die Aufständischen davor, zu schnell nach Westen vorzudringen. Doch sie wurden nicht gehört. Die Rebellen hatten geschworen, die Hauptstadt Tripolis zu erobern. Doch Ghadhafis Elitetruppen hatten sie bald nichts mehr entgegenzusetzen. Mit nur gerade 5000 Soldaten, aber unterstützt von Panzern, Kampfflugzeugen und Artillerie stoppten Ghadhafis Truppen den Vormarsch der Aufständischen und gingen zur Gegenoffensive über.
Doch auch abseits des Schlachtfelds hat die libysche Opposition Fehler gemacht. Sie setzte alle ihre Hoffnungen auf Unterstützung aus dem Ausland und die Einrichtung einer Flugverbotszone. Doch selbst wenn der Luftraum über Libyen gesperrt worden wäre, hätten sich die Aufständischen noch immer gegen Ghadhafis Panzerverbände zur Wehr setzen müssen. Anzeichen für die militärische Schwäche der Opposition gab es bereits früh. Am 1. März wurde ein Reporter der Nachrichtenagentur AP Zeuge, wie abtrünnige Offiziere versuchten, Zivilpersonen in Benghazi für den Kampf zu trainieren. «Es gibt Leute, die ziehen ohne Waffenerfahrung einfach los», sagte Oberst Saleh Ashur. «Als Offizier sage ich, dass man vorbereitet sein muss, um anzugreifen.» Doch die Warnung des Obersts wurde nicht gehört. «Ich will lieber sofort gehen», sagte der 38-jährige Rekrut Mohammed Mustafa Shabeik. «Wir haben keine Angst.»
Ghadhafi hat Waffen, aber keine Soldaten
Auch das Ghadhafi-Regime darf sich noch nicht in Sicherheit wiegen. Zwar verfügen die Regierungstruppen über gut gefüllte Waffenlager, doch es fehlt ihnen an Soldaten. Zwar mögen sie in der Lage sein, die Aufständischen zurückzudrängen. An der dauerhaften Besetzung des Gebietes jedoch dürften sie scheitern. Das Ergebnis könnte ein langwieriger Guerillakonflikt im Osten des Landes sein. Sicherheitsexperte Theodore Karasik aus Dubai glaubt, dass die Kämpfe noch lange dauern werden. «Es hängt alles von den Waffen ab, die Ghadhafi zur Verfügung stehen, und vom Geld, mit dem er sich die Stämme gewogen halten kann», so Karasik.
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