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Gemeinden ächzen unter der Steuerreform
Die Waadt hat die Unternehmenssteuern vorzeitig gesenkt. Zusätzliche Sozialausgaben belasten nun die wirtschaftlich stärksten Gemeinden.
Warum das Rennen um immer tiefere Steuern Städte in Schwierigkeiten bringt: Die Bieler Finanzdirektorin Silvia Steidle über die AHV-Steuer-Vorlage.
«Wenn es den Städten gut geht, geht es dem ganzen Land gut»: Silvia Steidle, Gemeinderätin und Finanzdirektorin in Biel. Foto: Nicole Philipp
Silvia Steidle, Sie sagen Ja zur AHV-Steuer-Vorlage. Gegen die Vorgängervorlage USR III kämpften Sie an vorderster Front. Woher kommt der Sinneswandel?
Die aktuelle Staf-Vorlage ist völlig anders als die USR III. Für mich geben drei Gründe den Ausschlag. Erstens können die Städte dank einer Gemeindeklausel bei den Kantonen ihren Anteil an den zusätzlichen Bundesgeldern verlangen. Diese zusätzlichen Gelder sind der zweite Punkt: Die Kantone erhalten mehr von der direkten Bundessteuer. Drittens, und das wurde bis jetzt noch kaum diskutiert, bringt die Staf eine gewisse Harmonisierung der Besteuerung.
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Die Waadt hat die Unternehmenssteuern vorzeitig gesenkt. Zusätzliche Sozialausgaben belasten nun die wirtschaftlich stärksten Gemeinden.
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