Der Kampf um die Therme Vals ist lanciert
Eine Gruppe um Stararchitekt Peter Zumthor will die von ihm entworfene Anlage in Vals kaufen und 45 Millionen Franken investieren. Der andere Interessent ist ein umtriebiger Immobilienunternehmer.

Die Gemeinde Vals (GR) möchte die Therme und das Hotel verkaufen, weil sie die notwendigen millionenschweren Investitionen in die Infrastruktur nicht finanzieren kann. Der Käufer, so die Forderung der Gemeinde, soll die Anlage modernisieren. Denn ohne Neubau und Sanierung ist der Valser Hotelbetrieb im hart umkämpften Tourismusmarkt mittelfristig kaum konkurrenzfähig. Die Therme befindet sich in einem Komplex mit Hotelgebäuden und Wohnhäusern aus den 1960-er Jahren.
Nach dem Churer Immobilienunternehmer und gebürtigen Valser Remo Stoffel hat nun eine sechsköpfige Gruppe um Architekt Peter Zumthor eine Offerte präsentiert, wie die Zeitung «Südostschweiz» berichtet. Zumthor, der Architekt von Weltrang aus Haldenstein bei Chur, hatte die 1996 eröffnete Therme Vals entworfen.
Zumthor plant «architektonisch hochwertigen Neubau»
Die Interessengemeinschaft Therme Vals, der Zumthor und vor allem Bündner Unternehmer angehören, bietet der Gemeinde drei Millionen Franken für die Aktien der Hotel und Thermalbad Vals AG. Im Weiteren bezahlt sie 2,1 Millionen Franken für ein Guthaben, das die Gemeinde Vals bei der Therme hat. Längerfristig wollen Zumthor und seine Interessengemeinschaft eigenen Angaben zufolge insgesamt 45 Millionen Franken investieren und das sanierungsbedürftige Haupthaus der Hotelanlage durch einen «architektonisch hochwertigen Neubau» ersetzen.
Die Investorengruppe um Zumthor wird ihr Angebot am kommenden Freitagabend in Vals in der Turnhalle der Öffentlichkeit vorstellen. Mit seinem konkreten Kaufangebot hat Zumthor das Rennen um die Therme Vals richtig lanciert.
Immobilienunternehmer Stoffel ist nicht unumstritten
Beim anderen Interessenten handelt es sich um den umtriebigen Immobilienunternehmer Remo Stoffel. Der erst 35-jährige Stoffel ist bereits dick im Geschäft. So hat er etwa in Pontresina und auf der Lenzerheide millionenschwere Immobilienprojekte am Laufen. Stoffel ist in Vals nicht unumstritten.
Trotzdem will Stoffel mit seiner Partizipationen AG alle Aktien der Hotel und Thermalbad AG für 7 Millionen Franken übernehmen. Zudem plant er einen Hotelneubau für 50 Millionen. Zur Deckung einer Finanzierungslücke soll die Gemeinde Investitionsbeiträge von 6 Millionen Franken leisten, womit unter dem Strich 1 Million in die Gemeindekasse fliessen würde. Laut «Südostschweiz» reagierte Stoffel gelassen auf die Offerte der Zumthor-Gruppe. Wichtig sei, dass es in Vals zu einer substanziellen Investition komme. «Wenn nun aufgrund meiner Initiative ein Stein für eine noch bessere Lösung für Vals ins Rollen kommt, freue ich mich für unser Dorf.»
Vereinbarung mit Stoffel: Verwaltungsrat in der Kritik
Im Kampf um die Therme Vals hat sich Stoffel bereits in eine gute Position gebracht. So soll er mit dem Verwaltungsrat der Therme einen Exklusivvertrag über Investitionsverhandlungen abgeschlossen haben, wie die «Südostschweiz» schreibt. Dabei sei eine sechsstellige Entschädigung fixiert worden für den Fall, dass der Vertrag nicht eingehalten werde – dann also, wenn Zumthor den Zuschlag erhält.
Das letzte Wort in dieser Sache haben die Stimmberechtigten von Vals. Die Gemeindeversammlung dürfte spätestens Anfang März stattfinden, weil Stoffels Angebot nur bis zu diesem Zeitpunkt gilt.
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch