«Die heutige EU ist antidemokratisch»
Alt Bundesrätin Micheline Calmy-Rey und der ehemalige griechische Finanzminister Giannis Varoufakis kritisieren, dass die EU zu wenig demokratisch sei. Bei der Verhandlungstaktik unterscheiden sich die beiden Linkspolitiker aber deutlich.

Giannis Varoufakis kam nicht mit dem Motorrad und auch nicht in der Lederjacke nach Interlaken. So viel vorweg zum Klischee über den ehemaligen griechischen Finanzminister der sozialistischen Syriza. Der oft als Provokateur abqualifizierte Ökonom passte sich gestern bei seinem Auftritt am Alpensymposium im Luxushotel Victoria-Jungfrau an und trug einen schwarzen Anzug mit einem bis zum Kragen zugeknöpften Hemd. Varoufakis argumentierte mitreissend, konzis und verschmitzt. Er machte nicht den Eindruck eines linksextremen Dampfplauderers. Er sei von Medien auf Äusserlichkeiten reduziert worden, weil er als Regierungsmitglied keine Krawatte getragen habe. Seine Kleiderwahl als Minister sei aber kein Fehler gewesen, «ansonsten hätten sie etwas anderes genommen, um zu trivialisieren».