Schweizer essen auswärts für Milliarden
Die Lust der Schweizer Bevölkerung auf Verpflegung ausser Haus ist nach wie vor gross: Sie gaben 2010 für Essen und Trinken einen äusserst stattlichen Betrag aus. Trotzdem bereitet den Wirten eine Sache Kopfschmerzen.

Herr und Frau Schweizer gaben 2010 für Auswärtsessen über 26 Milliarden Franken aus. Das sind rund 3,3 Milliarden mehr als im Vorjahr. Der Grund für diese Zunahme beruht auf verschiedenen Faktoren, wie Gastro Suisse, der Verband für Hotellerie und Restauration, mitteilt. So habe die Beschäftigung gegenüber 2009 um 0,8 Prozent zugenommen und die Teuerung sei um 0,9 Prozent gestiegen.
Dazu kommt, dass laut Mitteilung die Zahl der ständigen Wohnbevölkerung um 1 Prozent auf 7,8 Millionen gewachsen ist. Zur erfreulichen Entwicklung beigetragen habe aber auch die gute Konsumentenstimmung.
Rindfleisch mit Pommes frites
Die Essgewohnheiten hängen laut Gastro Suisse stark mit dem Alter zusammen. Am höchsten im Kurs sind bei den jüngsten Gästen allerdings nicht etwa Fast-Food-Restaurants, sondern Betriebsrestaurants. Ab 25 Jahren kehren hingegen die meisten in herkömmlichen Restaurants ein, da sie in der Regel bereits erwerbstätig sind und deshalb über mehr Geld verfügen.
Am meisten wurde Schweizer Rindfleisch mit Pommes frites und Salat verzehrt. Auffällig ist, dass die Romands mehr Fisch konsumierten als die Deutschschweizer.
Wirte sind besorgt über zusätzliche Vorschriften
Sorgen machen sich die Schweizer Gastronomen hingegen über die Zunahme von Auflagen und Vorschriften für ihre Betriebe. Die Revisionen des Lebensmittel- und des Alkoholgesetzes lehnen sie ab. Den Schutz vor Passivrauchen möchten sie schweizweit gleich geregelt haben.
Im Vernehmlassungsentwurf zum revidierten Lebensmittelgesetz stört sich Gastro Suisse-Vizepräsident Ernst Bachmann vor allem an zwei Punkten: Der Aufhebung der Schweigepflicht für Behörden und der Deklarationspflicht in den Betrieben, wie er an der Jahresmedienkonferenz sagte.
Erstere bedeutet, dass die Resultate von Lebensmittelkontrollen in Restaurants, Kantinen, Spitalküchen und dergleichen öffentlich gemacht werden könnten. Letztere brächte den Gastwirten die Pflicht, Herkunft und Produktionsart ihrer Lebensmittel offenzulegen.
Auch die Totalrevision des Alkoholgesetzes widerstrebt den Wirten. Testkäufe von Jugendlichen seien nichts anderes als eine «Anstiftung zu einem Delikt» sagte Bachmann. Und das Verbot einer Abgabe von Alkohol zu vergünstigten Preisen - etwa zur «Happy Hour» - oder eines Gratis-Gläschens für einen Gast sei «schlicht lächerlich».
«Nie mehr wie früher»
Gegen das Rauchverbot laufen die Wirte mittlerweile nicht mehr Sturm - die Gesetze gibt es nun einmal, und «Zustände wie früher kommen nicht mehr», sagte Bachmann.
Die Verbote machten aber vielen Gastronomen enorm zu schaffen. Weniger Speiselokale als vielmehr Bars, Discos und dergleichen spürten starke Umsatzrückgänge. Aber auch Stammtische litten: Blieben die Leute fern, so sei dies ein «kultureller und sozialer Verlust».
Unabdingbar wäre laut Bachmann ein einheitliches Bundesgesetz, das in allen Kantonen gelte. Heute haben 15 der 26 Kantone Gesetze, welche strenger sind als das Bundesgesetz, das in allen übrigen Kantonen gilt. Dies führe zu Wettbewerbsverzerrungen.
SDA/bru
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