Schwerverkehr durchs Dorf und eingeschränkter Autoverlad
Der Infoabend zum Ersatz der Fahrbahn im Lötschberg-Scheiteltunnel beantwortete Fragen und warf neue auf.

Beim Portal ist von den Arbeiten im 14,6 Kilometer langen Tunnel nichts zu sehen. Nur der grosse Installationsplatz im Eggenschwand lässt ahnen, welcher Aufwand im Innern für den Ersatz der 40-jährigen Gleise durch eine moderne und nachhaltige Fahrbahn betrieben wird. Die dadurch entstehende Belastung der Gemeinde punkto Lärm, Staub und Licht sowie die Einschränkungen beim Autoverlad mit zusätzlichem Stau waren Thema am Informationsabend im Gemeindesaal – mit dem zusätzlichen Schwerverkehr durchs Dorf als grösster Sorge.
Mit der Orientierung über die vierjährige Bautätigkeit und der Möglichkeit, offene Fragen zu klären und Bedenken zu äussern, begründete Gemeindepräsidentin Barbara Jost den Anlass im Gemeindesaal. Geschätzte 200 Frauen und Männer hörten gespannt zu und äusserten sich mehrfach mit engagierten Voten.
Warum erst jetzt? Gemeinderatspräsident Urs Weibel gestand: «Die BLS hat bereits früher einen Infoanlass angeboten.» Dessen Bedeutung wurde damals von der Gemeinde unterschätzt. Jetzt könnten erste praktische Erfahrungen vielleicht auch eine Chance sein.
Vor- und Nachteile für die Gemeinde
Als Vorteile für das Dorf erwähnte Weibel Abgaben und Steuern, Arbeiten für das örtliche Gewerbe und Wohnen und Verpflegen der Mitarbeitenden in Kandersteg. An Nachteilen verwies er unter anderem auf den Mehrverkehr mit Grossfahrzeugen, den Einfluss des Installationsplatzes und die längeren Wartezeiten beim Autoverlad. Er schloss: «Ohne Kompromisse geht es nicht: Packen wir es an!»
Ein Fünftel ist Baustellenverkehr
Nebst der Sensibilisierung der schwächeren Verkehrsteilnehmer und der Chauffeure erwähnte der Kandersteger Gemeinderat Titus Theiler eine Erhebung und Auswertung der Verkehrsdaten: Von an einem Tag erfassten 96 Schwerverkehrsfahrzeugen im Dorf hätten nur 19 die Baustelle betroffen, also 20 Prozent.
Die Forderung aus dem Saal, den Baustellenverkehr vom Dorf weg via Autoverladeareal zu leiten, war ein zentrales Anliegen. So sprach ein besorgter Vater die Gefahr für seine Sprösslinge an. Wie alle Vorschläge versprachen Gemeinde und BLS auch dies vertieft zu prüfen. Wobei die Verlegung neue Beeinträchtigungen für Private nach sich ziehen würde. Als wichtigstes Kriterium bezeichneten die Verantwortlichen die Verhältnismässigkeit zwischen Aufwand und Nutzen dieser Massnahmen. Über einen allfälligen «30er» im Dorf entscheidet der Kandersteger Gemeinderat am 12. Dezember.
Zum Autoverlad sagte dessen Leiter Jerun Vils, LED-Anzeigen betreffs Stau beim Zulauf nach Kandersteg würden geprüft. Derzeit verkehren in beiden Richtungen unmittelbar nach dem stündlichen Regioexpress zwei Autozüge mit insgesamt 140 Stellplätzen, gefolgt von einem Cargozug. Über die Festtage herrscht Normalverkehr. Wochenendstau erwarte die BLS vor allem in den Sommermonaten. Als wichtigstes Anliegen bezeichnete Vils unfallfreie Arbeiten bei gleichzeitigem Bahnbetrieb. Die Autofahrer rief er auf, die Fahrplaninfos aufzurufen unter www.bls.ch/autoverlad-loetschberg.
In der Nähe des Installationsplatzes gilt die Aufmerksamkeit insbesondere dem Pfadidorf. Eine Anwohnerin befürchtete, die Flutlichter würden ihre Gäste vertreiben. Wie bei allen eingebrachten Anliegen versprachen die Verantwortlichen, nach möglichen Lösungen zu suchen.
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