So entstand das Jahrzehnt-Bauwerk
Am Freitag wird das Parking im Schlossberg feierlich eröffnet, am Samstag folgt das Fest für die Bevölkerung, am kommenden Montag die Inbetriebnahme. Wir lassen die intensive Bauzeit in Bildern Revue passieren.
«Ein Parkhaus unter dem Schlossberg?» So titelte einst das «Thuner Tagblatt». Nicht irgendwann im neuen Jahrtausend. Nein, anno 1982. Dass im Untergrund des Thuner Wahrzeichens parkiert werden könnte, war zwar schon in den 60er-Jahren ein Thema – in den frühen 80ern wurde es aber richtig ernst.
Die Innenstadtgenossenschaft IGT liess eine Studie für ein Parking erstellen: 500 Plätze sollte es haben, 20 Millionen Franken kosten. Vorgesehen waren Personenein- und -ausgänge in die Obere Hauptgasse, in die Burgstrasse und mit einem Lift auf den Schlossberg. Von einem «gigantischen Werk» für Thun schrieb der junge Chefredaktor des «Thuner Tagblatts», René E. Gygax.
«Nachfolgende Generationen wären uns dankbar für das Werk.»
Er zitierte den damaligen IGT-Vizepräsidenten Andreas Lanz mit der Aussage: «Nachfolgende Generationen wären uns dankbar für das Werk.» Das neue Parkhaus sollte die Voraussetzung für ein verkehrsarmes Bälliz liefern. Zwei Jahre später war der Elan verflogen – zu teuer war das Projekt, zu gross schienen die geologischen Risikofaktoren. Nun war die Rede von einem Parkhaus hinter dem Schlossberg. Realisiert wurde auch dieses nie.
Ausrufe- statt Fragezeichen
Über zwanzig Jahre zogen ins Land, bis das Parking im Schlossberg wieder ernsthaft aufs Tapet kam. 2007 evaluierte die Stadt die Standorte Schlossberg und Aarebecken – und favorisierte den Schlossberg. Anhand eines Vorprojekts wurden bis 2011 die planerischen Grundlagen vorbereitet und geologische Untersuchungen durchgeführt. Am 25. November 2012 sagten die Stimmberechtigten dann Ja zum städtischen Investitionsbeitrag von 6 Millionen Franken an das 45 Millionen teure Parking.
«Indem wir die Figur der heiligen Barbara in einer Grotte beim Tunneleingang aufstellen, wollen wir den Mineuren die Zuversicht vermitteln, dass es auch im Berg Sicherheit gibt», sagte der katholische Priester Kurt Schweiss bei der Anfräsfeier im Februar 2016. Eine der weltweit grössten Teilschnittmaschinen mit einem Gesamtgewicht von 130 Tonnen frass sich in der Folge in den Berg. Die Geschichte des eigentlichen Baus erzählen die nebenstehenden Bilder unseres Fotografen Patric Spahni.
Spätestens mit der Inbetriebnahme heute in einer Woche erhält die Schlagzeile von 1982 dann definitiv ein Ausrufezeichen anstelle des damaligen Fragezeichens: «Ein Parkhaus unter dem Schlossberg!»
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