Würfel im Museum gefallenSo wird der neue Ballenberg-Eingang aussehen
Ein kompakter Neubau für das Freilichtmuseum: Berner Architekten gewinnen die Testplanung für den neuen West-Eingang. Kosten: rund 17 Millionen Franken.

Es sind drei Berner Büros, die bei der Neuerung auf dem Ballenberg tonangebend sind: Gauer Itten Messerli Architekten gewinnen zusammen mit Moeri & Partner Landschaftsarchitekten und Emch+Berger Verkehrsplanung die Testplanung für die Neugestaltung des Eingangs West. Das teilten die Ballenberg-Verantwortlichen am Montag mit.
«Als Museum von nationaler Bedeutung ist es unsere Aufgabe, das Kulturgut der Schweiz auch für kommende Generationen zu erhalten», so Stiftungsratspräsident Peter Flück. Gleichzeitig sei man darauf angewiesen, erfolgreich zu wirtschaften. Das Bauprojekt «Westside» verbinde diese beiden zentralen Anliegen.
«Als Museum von nationaler Bedeutung ist es unsere Aufgabe, das Kulturgut der Schweiz auch für kommende Generationen zu erhalten.»
Wieso aber erhält das Westtor einen Neubau? Seit der Ballenberg-Eröffnung 1978 sei der Eingangsbereich in Hofstetten bei Brienz laufend gewachsen, heisst es. Besonders der grosse Parkplatz und Verkehrsflächen prägen den Eingangsbereich des einzigen Freilichtmuseums der Schweiz. Dazu kommen Kasse und Shop, das Kurszentrum Ballenberg, der Werkhof mit Lager sowie das im Jahr 2009 fertiggestellte Verwaltungsgebäude.
Durchschnitten wird die Anlage durch die Verbindungsstrasse, die von Hofstetten nach Brienzwiler führt. Ein Gesamtkonzept für den repräsentativen Bereich fehle. Wie auch ein zentrales Museumsdepot für die Lagerung und Pflege der «über 45’000 Objekte umfassenden, einzigartigen Sammlung».
Neubau und neue Strasse
Diese verschiedenen Aufgabenstellungen wurden in einer Testplanung mit drei Teams vereint. Nebst den Gewinnern waren die Thuner Brügger Architekten AG mit der Metron Bern AG (Landschaft und Verkehr) sowie die Burckhardt + Partner AG mit Chaves Biedermann GmbH Solothurn (Landschaft) und B+S AG Bern (Verkehr) eingeladen worden.

Mitte August fand die Schlusspräsentation mit Beurteilung statt. Das Berner Siegerprojekt sieht laut Mitteilung die Realisierung «eines kompakten Neubaus vor, der den Eingang West künftig komplett neu prägen wird». Integriert in den Neubau sind der Eingangsbereich mit Kasse und Shop, die Parkierung sowie Depoträume.
«Das Konzept besticht durch attraktive Zugänge für alle Verkehrsteilnehmenden, flexible Nutzungen mit Potenzial für die Zukunft sowie einer verkehrstechnisch klaren Lösung mit geschickter Trennung der Verkehrswege für Gäste und interne Nutzung», wird die Wahl begründet. Es sei den Projektverfassenden gelungen, eine Lösung aufzuzeigen, die «nur sehr wenig zusätzliche Kulturlandschaft» beanspruche.
«Die Umlegung der Verbindungsstrasse von Hofstetten nach Brienzwiler dient der Personen- und Verkehrssicherheit.»
Anstelle der heutigen Bauten soll «ein attraktiver Platz» gestaltet und das bestehende Kurszentrum freigespielt werden. Die Umlegung der Verbindungsstrasse von Hofstetten nach Brienzwiler diene der Personen- und Verkehrssicherheit, heisst es. Es war eine Vorgabe, die alle Teams berücksichtigen mussten.
Mit der Neugestaltung werden zudem die Sammlung und ihr Handling vom Betrieb und seinen Bedürfnissen entflochten und an einem Standort konzentriert. Durch die verbesserte Besucherführung durch den Museumsshop erhoffen sich die Verantwortlichen «dringend benötigte Mehreinnahmen». Auch die Parkierung und die Besucherlenkung sollen optimiert werden, heisst es. Basierend auf der Testplanung wird nun ein Bauprojekt ausgearbeitet.
Für 16,7 Millionen Franken
Das Freilichtmuseum und auch das Kurszentrum stünden unter einem hohen Kostendruck, deshalb werde der Wirtschaftlichkeit im Projekt eine grosse Bedeutung beigemessen. «Es ist uns schon lange bewusst, dass im Bereich der Objekterhaltung sowie für die Erneuerung der museumsdienenden Bauten in naher Zukunft grosser Investitionsbedarf besteht», wird der Stiftungsratspräsident zitiert. Die Kostenschätzung für das Siegerprojekt beläuft sich laut Mitteilung auf 16,7 Millionen Schweizer Franken, der Unsicherheitsbereich liegt bei +/-20 Prozent.

Allein die Ortsplanungsrevision, die das Bauvorhaben am Eingang West in Hofstetten zur Folge habe, werde drei bis vier Jahre in Anspruch nehmen. «Nun ist es unsere Aufgabe, diese Zeit zu nutzen, um die Finanzierung sicherzustellen», so der Stiftungsratspräsident. Erste Finanzierungsideen würden bereits bestehen. Nähere Informationen gibt es dazu nicht.
Ein Baubeginn ab 2025 erachten die Verantwortlichen als realistisch, die Bauzeit soll rund zwei Jahre in Anspruch nehmen. «Wir haben in den letzten Jahren bewiesen, dass wir auch unter erschwerten Bedingungen unsere Ziele erreichen, darum ist nun genau der richtige Moment, die Weiterentwicklung und Erhaltung des Freilichtmuseums Ballenberg voranzutreiben», ist Peter Flück überzeugt.
jss/pd
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