Somafon – Lust an der Schrulligkeit
Theatrale Szenen und körperstarke Komödiantinnen – dem Tanztheater Somafon gelang ein unterhaltendes Stück. Unvergessliche Momente garantiert.

Will man seine Unverwechselbarkeit ausleben, braucht es Standfestigkeit und ein fast schon subversives Verhalten. Denn wer möchte schon als «Original» gelten? Brigitta Schrepfer, Choreografin und Gründerin des Tanztheaters Somafon, und ihre Mittänzerin Christiane Loch scheuen sich nicht, ihre Schrulligkeiten lustvoll und witzig auszuleben; «Eigenbrötler» nennen sie denn auch ihr neues Stück. Auch wenn sie anfangs noch mit durchgestrecktem Rücken zu Marschmusik (Markus Schönholzer) gesellschaftsfähige Muster durchexerzieren, lässt sich der rebellische Geist bereits erahnen. Lochs Schuhabsätze sind so spitz, dass man um den Tanzboden fürchtet, und Schrepfers Bergschuhe könnten ebenso gut kräftige Tritte versetzen. Dem Anforderungskatalog permanenter Dynamik und Flexibilität setzen sie Verlangsamung und Verweigerung entgegen. Da kann der Gast lange auf sein Wasser warten, die Kellnerin zählt lieber die Punkte auf dem Tischtuch.