Ferien für die ganze Familie
Der neue Center Parc im Allgäu lässt kaum Wünsche offen. Dass sich Tausende von Gästen auf dem riesigen Gelände tummeln, spürt man kaum.

Der Wettkampf endet für den Papa mit einer Niederlage: Die Tochter, klein und leicht, gewinnt das Rutschenrennen mit beachtlichem Vorsprung. Sie ist im Vorteil. Seit Stunden macht die Kleine nichts anderes als: Treppen rauf, mit Karacho rein in die Röhre und im Ziel tief eintauchen. Die zweite Herausforderung wird erst recht zum Desaster: Im Wildwasserkanal schluckt der Vater so viel Wasser, dass er sich an Land retten muss, wo er bewegungsunfähig wie ein Walfisch im Trockenen liegen bleibt. Die Wasserwelt Aqua Mundo mit den Röhren- und Reifenrutschen, Schwimm- und Tauchbecken, Whirlpools und einer Wasserkletterwand ist das Herz der Center-Parc-Anlage im Allgäu, keine 50 Kilometer vom Bodensee entfernt und entsprechend interessant für Schweizer Kundschaft.
Der erste Center Parc entstand vor einem halben Jahrhundert in den Niederlanden. Mittlerweile ist das Unternehmen französisch, betreibt zwei Dutzend Resorts in den Niederlanden, Belgien, Frankreich und Deutschland und gilt als Branchenführer in Europa. In den vergangenen Jahren hat das Image allerdings gelitten. Einige Anlagen gelten als veraltet, Gäste beschweren sich über abgewohnte und schlecht gereinigte Häuser und defekte Heizungen.
Eine Kleinstadtmit 1000 Häusern
Auch als der Allgäuer Park in der Nähe von Leutkirch Ende 2018 eröffnet wurde, lief es nicht rund. Die Technik in den Häusern versagte, Heizkörper blieben kalt. Kinderkrankheiten, die auftreten können, wenn eine Kleinstadt mit 1000 Häusern mitten im Allgäuer Nirgendwo aus dem Boden gestampft wird. Aber mittlerweile muss man ein Lob anbringen, denn das 350-Millionen-Euro-Projekt hält die Versprechen. Die Qualität der Häuser und Einrichtungen ist hoch, das Freizeitangebot breit gefächert. Zehn Siedlungen liegen verstreut auf einer Fläche so gross wie 200 Fussballfelder. Das Gelände befindet sich in einem stattlichen Wald. Nachts hört man Eulen, frühmorgens lassen sich am Siedlungsrand Rehe blicken – eine erstaunliche Idylle angesichts Tausender Feriengäste. Der Park peilt mehr als eine Million Übernachtungen pro Jahr an. Aufgebaut ist er, wie man es von den anderen Center Parcs her kennt: Im Zentrum liegen Hallenbad, Restaurants und Supermarkt, drum herum Ferienhäuser und eine kleine Seenlandschaft.
Im Hafen schaukeln Tretboote. Allerdings muss es der Gast selbst schaffen, den Kahn klarzumachen. Eine wacklige Angelegenheit – so manches Kind ist schon an Bord, während die Oma verzweifelt versucht, irgendwie aufs Boot zu gelangen. Offensichtlicher Personalmangel ist einer der wenigen Kritikpunkte. Beim Minigolf, wo man sich auf einen feinen 18-Loch-Parcours mit natürlichen Hindernissen freuen darf, spielt das freilich keine Rolle. Aber im Hochseilgarten möchte man nicht lange warten, bis ein Helfer einen entkräfteten Teilnehmer runterholt. Dabei steht das Kletterparadies sinnbildlich für den Allgäuer Park: ein Ferientraum für Familien. Alle geniessen die Freiheit zu machen, was Bedürfnissen und Können entspricht – allein oder in der Gruppe. Unter dem Strich ist der Park für das gemeinsame Familienerlebnis ausgelegt.
Söhne und Töchter werden nur in Ausnahmefällen im Kinderclub abgegeben. Etwa wenn Eltern separate Entspannung benötigen im grosszügigen Spa. Man muss zwar, wie bei allen anderen Aktivitäten, extra Geld hinlegen, aber es ist gut investiert: Es hat vier Saunen, zwei Dampfbäder, Whirlpool und Solebecken. Das Spa liegt am Rande des Nobelviertels mit Häusern, die dank moderner Holzarchitektur einen formidablen Eindruck machen. Wer eine normale Unterkunft bewohnt, muss bis zu 15 Minuten Fussweg zu den Saunen einplanen. Autos sind im Park zum Glück nicht erlaubt, abgesehen von der An- und Abreise.
Und so fahren auf den schmalen Wegen viele Mietvelos und Golfcarts. In den Abendstunden rotten sich manchmal Strassenfussballer zusammen, um in der verkehrsberuhigten Zone gegen den Ball zu treten. Und so mancher Vater versucht mit vollem Eifer, die Schwimmbadniederlagen vom Vormittag auszugleichen.
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