Sorgen abseits des Eises
Die erste Saison der Kloten Flyers unter Sean Simpson begann denkbar schlecht. Derzeit rollen sie das Feld von hinten auf – doch die Probleme bleiben.

Als Sean Simpson am Samstag nach Klotens dritter Niederlage in Serie Auskunft gab, packte er den bisherigen Saisonverlauf in eine knappe Formel: «Die Startphase und die Schlussphase waren nicht gut, dazwischen war es gut.»
Dem ist nicht zu widersprechen. Die erste Saison, die der Kanadier in der Doppelrolle Trainer/Sportchef in Angriff nahm, begann mit drei Niederlagen denkbar schlecht und weckte Erinnerungen ans Vorjahr, als die Flyers gleich sechsmal in Folge verloren und nie mehr zur Ruhe kamen.
Doch diesmal veränderte das Zürcher Derby am 25. September alles. Eigentlich war Kloten schon in der Krise: kein Team hatte weniger Punkte, gerade war Captain Victor Stancescu aus gesundheitlichen Gründen überraschend zurückgetreten. Ausgerechnet jetzt waren auch noch die neuen Eigentümer aus Nordamerika zu Gast, sah Besitzer Bill Gallacher seinen ersten NLA-Match.
Er wurde zum Befreiungsschlag. Kloten spielte stark, gewann im Hallenstadion 4:3, und ein euphorisierter Gallacher klatschte danach jeden Spieler einzeln ab. Es war, als sei eine tonnenschwere Last abgefallen. Danach rollten die Flyers das Feld von hinten auf, kletterten zwischendurch auf Rang 4, zeigten gutes Eishockey und die klare Handschrift ihres Trainers.
Drastisch weniger Zuschauer
Dennoch können sie nicht nur mit guten Gefühlen in die fast zweiwöchige Pause gehen. Ein halbes Dutzend Akteure ist angeschlagen und hat Erholung dringend nötig. Allen voran Topskorer Chad Kolarik, der sich vor zehn Tagen beim überschwänglichen Torjubel selbst verletzte – sein Team verlor danach nur noch.
Da bei den Schweizern im Kader die Breite fehlt, kann sich Kloten den Ausfall ausländischer Leistungsträger umso weniger leisten. Simpson handelte auch schon entsprechend. Trotz Kostenfolge schob er den ungenügenden Mark Olver, ursprünglich Wunschspieler der neuen Besitzer, in die deutsche Liga ab. Nachfolger James Sheppard erwies sich in jeder Beziehung als Bereicherung.
Für Gallacher dürfte Rang 7 angesichts des Fehlstarts also kein Grund zur Besorgnis sein. Etwas anderes dagegen sehr. Denn obschon die Flyers phasenweise stark spielten, obschon es wieder Cheerleaders im Stadion gibt und ein neues Verkaufsteam auf der Geschäftsstelle, brachen die Zuschauerzahlen regelrecht ein. Nur 4283 kamen im Schnitt, 979 weniger als letzte Saison, weniger als irgendwann sonst in diesem Jahrtausend und weit weniger als bei allen Konkurrenten.
Ein Publikumsschwund von 18,7 Prozent würde jeden NLA-Club schmerzen. In Kloten ist er besonders delikat, weil die kanadischen Eigner ein neues Ticketing-System einführten und gleichzeitig das Ziel ausgaben, die Swiss-Arena solle dank attraktivem Eishockey jedes Spiel ausverkauft sein. Von Letzterem sind die Flyers im November 2015 um Lichtjahre weiter entfernt als von gutem Sport.
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