Spital Biel startet nach Turbulenzen mit neuem Verwaltungsrat
Die ausserordentliche Generalversammlung hat Fredy Sidler sowie weitere neue Verwaltungsratsmitglieder am Mittwoch gewählt. Der bisherige Verwaltungsrat des Spitalzentrums Biel hatte sich heillos zerstritten.

Der Verwaltungsrat des Spitalzentrums Biel wagt mit Fredy Sidler an der Spitze einen Neustart. Die ausserordentliche Generalversammlung hat ihn sowie weitere neue Verwaltungsratsmitglieder am Mittwoch gewählt. Der bisherige Verwaltungsrat hatte sich heillos zerstritten.
Hintergrund des Konflikts war die Entlassung des Spitaldirektors Paul Knecht. Die bernische Gesundheits- und Fürsorgedirektion entschied schliesslich, den Verwaltungsrat umfassend zu erneuern, weil die Schwierigkeiten innerhalb des Gremiums nicht überwunden werden konnten.
«Kein Vergangenheitsbewältigungskomitee»
Der neue Verwaltungsrat dürfe nicht den Fehler begehen, sich nur als «Vergangenheitsbewältigungskomitee» zu sehen, sagte Sidler am Donnerstag vor den Medien in Bern. Vielmehr gelte es, in die Zukunft zu schauen, denn das Spitalzentrum Biel sei ein gutes, kerngesundes Unternehmen, das sich in einem spannenden Umfeld zu behaupten habe.
Der gebürtige Luzerner war unter anderem Generalsekretär der Rektorenkonferenz der Fachhochschulen Schweiz und Direktor der Ingenieurschule Biel. Sidler wohnt in Biel und kennt die dortigen Verhältnisse.
Er habe sich den Entscheid zur Übernahme des VR-Präsidiums gut überlegt, sagte Sidler. Den Ausschlag gegeben habe ein Gespräch mit Gesundheits- und Fürsorgedirektor Philippe Perrenoud, der ihm zugesagt habe, dass der Kanton sich nicht ins Mikromanagement des Unternehmens einmischen werde.
Ruf nach dem Staat
Die Berner Kantonsregierung hat sich in den letzten Jahren eine Rahmenordnung gegeben, wie sie Aufsicht und Controlling über kantonale Beteiligungen, Institutionen und Unternehmen ausübt. Einer der Grundsätze lautet, dass sich die Regierung nicht ins operative Geschäft einmischt.
Auf diesen Grundsatz hat sich Perrenoud auch im Fall des Bieler Spitalzentrums stets berufen und beispielsweise Vermittlungen abgelehnt. Auch in einem anderen Spitalstreit, jenem im Simmental, beharrte Perrenoud darauf, dass nicht der Kanton, sondern die Spitalverantwortlichen einen wichtigen Entscheid fällten.
In der Öffentlichkeit erntete Perrenoud damit wenig Sympathien. Mancherorts wurde Kritik laut, der Kanton verstecke sich hinter einem Regeldickicht und übernehme zu wenig Verantwortung.
«Wir sind nicht an der Elfenbeinküste»
Perrenoud verteidigte indessen am Donnerstag die Haltung der Regierung. Diese habe nach rechtsstaatlichen Grundsätzen zu handeln. «Bitte entschuldigen Sie, wenn ich es etwas grob formuliere, aber wir sind nicht an der Elfenbeinküste», sagte Perrenoud.
Im Kanton Bern seien der Respekt vor dem Rechtsstaat und die Anwendung der Gesetze sowie die Regeln der guten Regierungsführung übergeordnete Rechtsgüter, die «auf keinen Fall zugunsten von Einzelinteressen geopfert werden dürfen».
Er sei sich bewusst, dass die Öffentlichkeit endlich wissen möchte, ob an den Vorwürfen gegen den ehemaligen Bieler Spitaldirektor etwas dran sei. Es sei jedoch die Aufgabe der Justiz, dies zu klären. Und deren Mühlen mahlten nun mal nicht gemäss politischer oder medialer Aktualität.
SDA/gbl
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