Deutschland auf einmal unter Druck
Die unerwartete Niederlage im EM-Qualifikationsspiel in Polen ist noch kein Beinbruch für Deutschland. Ein Fehltritt gegen Irland würde die Lage für den Weltmeister aber mehr als nur ein wenig unbequem machen.

24:2 Torschüsse, aber 0:2 Treffer – das zweite Spiel der Qualifikation zur EM 2016 in Frankreich war für die Deutschen ein Schlag ins Wasser. Und ein Rückschlag, den Bundestrainer Joachim Löw irgendwie kommen sah. «Es gab mehr einschneidende Veränderungen nach der WM, als ich mir erhofft hatte. Es sind nicht nur drei Spieler zurückgetreten, sondern es fehlen auch vier, fünf Spieler, die bei uns immer gespielt und die Mannschaft geprägt haben», sagte Löw am Tag nach der ersten Niederlage gegen Polen.
Als Entschuldigung für seine spielstarke, aber im Abschluss ineffiziente Mannschaft will er dies jedoch nicht gelten lassen. Der Weltmeistermacher erwartet am Dienstag gegen Irland vor heimischem Publikum eine Reaktion. «Wir stehen nun in der Pflicht», fügte Teammanager Oliver Bierhoff an. Warschau ist auf jeden Fall kein gutes Pflaster für Löw. Vor zwei Jahren musste er an der EM eine der bittersten Niederlagen seiner Karriere hinnehmen, das 1:2 im EM-Halbfinal gegen Italien.
Und wie geht es nun weiter? «Die Taktik der Iren wird ähnlich sein, wir kennen sie von einigen Spielen aus den vergangenen Jahren. Das ist eine Mannschaft, die vorwiegend verteidigt und auf Konter spielt. Wir werden darüber sprechen, wie unser Torabschluss sein muss und wie wir solche Chancen verwerten», erklärte Löw am DFB-Pressetermin und warnte davor, negativ zu werden. «Wir haben noch genug Möglichkeiten. Klar hätten wir gerne drei Punkte mitgenommen, aber ich hatte diese Woche ein bisschen das Gefühl, dass die Automatismen fehlen. Wir versuchen, Lehren aus diesem 0:2 zu ziehen. Ich bin mir aber sicher, das werden wir wieder ausgleichen. Ich sehe keine grossen Probleme in dieser Qualifikation.»
Die Presse sucht nach den Gründen
Die deutsche Presse ist noch verhältnismässig zahm. Kritik bleibt trotzdem nicht aus. «Es dürfte leichter sein, die Unzulänglichkeiten bei der Chancenverwertung abzustellen, als die Anfälligkeit in der Defensive zu beheben», urteilt das Fachmagazin «Kicker» unter dem Titel «Der Betriebsunfall erhöht den Druck». «Die beiden allzu leicht ermöglichten Gegentore belegten, dass der nach den Rücktritten von Philipp Lahm und Per Mertesacker notwendige Umbruch in der Abwehr nicht so einfach zu meistern ist.»
«Vor 91 Tagen reckten Jogis Jungs in Rio den WM-Pokal in die Höhe. Doch seitdem ist in der Nationalmannschaft der Wurm drin», ist im Millionenblatt «Bild» zu lesen. Die Schwierigkeiten werden mit den folgenden Punkten begründet: Alle wollen den Weltmeister schlagen, Probleme durch Rücktritte, die Verletztenmisere, Formtief, Qualitätsprobleme in Abwehr und Sturm. Besonders arg bekommt der Dortmunder Defensivspieler Erik Durm sein Fett weg. Er erhielt die Note 6 und muss sich den Vorwurf gefallen lassen, auf internationalem Niveau nicht zu genügen.
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