Dortmund im Kopf noch nicht ganz frei
Nach dem Anschlag in Dortmund und der 2:3-Niederlage im Hinspiel verliert der BVB auch das Auswärtsspiel und scheitert im Viertelfinal.
In Monaco waren noch keine drei Minuten gespielt, als Roman Bürki innerhalb weniger Sekunden Freud und Leid eines Torhüters erlebte. Zuerst machte er einen perfiden Schuss des monegassischen Verteidigers Benjamin Mendy mit einer grandiosen Parade unschädlich. Aber hierauf blockte der Münsinger einen weniger gefährlichen Schuss nach vorne ab - in die Füsse von Kylian Mbappé, dem zweifachen Torschützen im Hinspiel. Das 18-jährige Supertalent nahm das Geschenk an. Nichts zu machen war für den Schweizer Nationalgoalie beim 2:0 rund eine Viertelstunde später.
Der entscheidende Fehler unterlief hier Verteidiger Matthias Ginter, der den kolumbianischen Torschützen Falcao frei zum Kopfball kommen liess. Wenige Minuten vorher hatte Nuri Sahin mit einem Freistoss die Innenseite des Pfostens knapp unterhalb der Latte getroffen. Der für die Borussia alles offenlassende Zwischenstand von 1:1 wäre möglich gewesen. Mit dem 2:0 jedoch sahen die Monegassen alles in die gewünschte Richtung geleitet, um erstmals nach der Finalteilnahme 2004 (0:3 gegen Porto) in die Halbfinals der Königsklasse vorzustossen.
Kurze Phase der Hoffnung
Das Anschlusstor zu Beginn der zweiten Hälfte brachte für die Deutschen etwas Hoffnung zurück. Der Comebacker Marco Reus erzielte es, aber mehr als die Hälfte des Tores gehörte dem eingewechselten Ousmane Dembélé. Der Franzose legte auf der rechten Seite einen Lauf in der Manier eines American Footballers hin und schüttelte Gegner um Gegner ab, bevor er den Ball zum Einschuss zurücklegte. In der Folge kamen die Dortmunder zu weiteren Chancen, waren aber doch auch wieder um ihren Bürki froh, der sich mehrfach mit nicht selbstverständlichen Paraden auszeichnete. Gegen das späte 3:1 des kurz zuvor eingewechselten Valère Germain konnte er nicht ausrichten.
Fahler Nachgeschmack
Im Nachhinein ist es nicht einfach zu beurteilen, wie sehr das Attentat auf den Dortmunder Mannschaftsbus kurz vor dem Hinspiel den Ausgang des ganzen Viertelfinals beeinflusst hat. Borussias spanischer Verteidiger Marc Bartra zog sich schwere Handverletzungen zu. Er und zahlreiche weitere Spieler erlitten seelische Schmerzen.
Ein fahler Nachgeschmack aus Sicht der Deutschen bleibt auch nach diesem Viertelfinal-Duell. Das Rückspiel musste mit fünf Minuten Verspätung angepfiffen werden, weil die monegassische Polizei den Dortmunder Mannschaftsbus ohne Angaben von Gründen vom Hotel verspätet hatte losfahren lassen. Die Viertelstunde, die die Mannschaft im stehenden Bus gesessen habe, habe dafür gesorgt, «dass keiner mehr an Fussball gedacht hat», sagte ein verärgerter Thomas Tuchel gegenüber dem TV-Sender Sky.
Monaco - Borussia Dortmund 3:1 (2:0)
16'000 Zuschauer. SR Skomina (SVN). Tore: 3. Mbappé (Mendy) 1:0. 17. Falcao (Lemar) 2:0. 48. Reus (Dembélé) 2:1. 81. Germain (Lemar) 3:1.Monaco: Subasic; Touré, Glik, Jemerson, Mendy; Silva (90. Raggi), Moutinho, Bakayoko, Lemar; Mbappé (81. Germain), Falcao (67. Dirar).Borussia Dortmund:Bürki; Piszczek, Sokratis, Ginter, Guerreiro (72. Pulisic); Durm (27. Dembélé), Kagawa, Sahin (46. Schmelzer), Reus; Aubameyang.Bemerkungen:Monaco ohne Fabinho (gesperrt), Boschilia, Carrillo, Nguinda Ndiffon (alle verletzt) und Sidibé (krank). Borussia Dortmund ohne Schürrle, Bartra, Rode, Larsen (alle verletzt), Götze und Mor (beide krank). 14. Sahin schiesst Freistoss an den Innenpfosten. Keine Verwarnungen.
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