Kann Federer Djokovic das Glück austreiben?
Pünktlich zum Duell mit Roger Federer hat Novak Djokovic seinen grössten Vorzug wiederentdeckt – die Entfesselungskunst, die den Gegner demoralisiert und schliesslich verzweifeln lässt.
Vier Matchbälle wehrte Novak Djokovic in seinem Viertelfinal gegen den Franzosen Jo-Wilfried Tsonga ab. Und mit jedem abgewehrten Matchball schien der Weltranglistenerste zu wachsen, während sich Tsonga in ein verschüchtertes Kätzchen verwandelte. Obwohl der Lokalmatador angekündigt hatte, wie ein Löwe zu kämpfen, und diesem Anspruch zuvor auch gerecht geworden war. Der zweifelnde Djokovic aus dem Achtelfinal gegen Andreas Seppi scheint Geschichte. Gegen ihn wäre Roger Federer zu favorisieren gewesen. Aber gegen den wiedergeborenen Entfesselungskünstler? Die Wettanbieter jedenfalls glauben nicht recht an einen Erfolg des Schweizers. Sie bieten eine Quote von 2,5:1 für einen Federer-Sieg an. Oder anders ausgedrückt: Sie sehen die Wahrscheinlichkeit, dass er seinen Halbfinal-Coup von 2011 wiederholen kann, bei 40 Prozent.