Clément hat Sieg knapp verpasst
Der Genfer Golfer sorgte mit Platz 3 für das beste Ergebnis eines Schweizers in Crans-Montana. Zum ganz grossen Coup fehlte ihm letztlich das Glück.
Topstars waren am Omega European Masters keine am Start, doch gestern dürfte auf dem Walliser Hochplateau kaum ein Zuschauer Sergio Garcia oder Ernie Els vermisst haben. Denn die 62. Auflage des bedeutendsten Golfturniers des Landes war an Spannung kaum zu überbieten - und ein Schweizer war Teil des Dramas. Julien Clément hatte sich am Samstag mit einer herausragenden 67er-Runde bei den ersten Verfolgern des mit vier Schlägen Vorsprung führenden Rory McIlroy eingereiht.
Der Youngster aus Nordirland hatte am Samstagabend cool angekündigt, er werde weiterhin aggressiv spielen und wolle den Vorsprung auf sechs Schläge ausbauen. Doch weil der 19-Jährige aus der Stadt Holywood schlecht begann, entwickelte sich eine Schlussrunde, die Stoff für einen Hollywood-Film böte. Im Gegensatz zu McIlroy hielt Clément dem Druck am Heimturnier stand; ab dem siebten Loch spielte er schlichtweg brillant. Obwohl er an den Löchern 9, 11, 12 und 13 gute Birdie-Chancen ausliess, blieb er stets auf Tuchfühlung mit der Spitze. «Ich bin mit meiner Leistung sehr zufrieden. Es war ein aussergewöhnliches Wochenende», bilanzierte der 27-Jährige, als sein dritter Platz feststand. Zuvor war der vierte Rang des Tessiners Paolo Qurici (1989) das beste Ergebnis eines Schweizers in Crans-Montana gewesen.
Vom Heimvorteil inspiriert
Letztlich wäre für Clément sogar noch mehr möglich gewesen. An der Bahn 16 blieb die kleine weisse Kugel einen Zentimeter vor dem Loch stehen, an der 17 und 18 streifte sie jeweils die Lochkante. «Das war sehr, sehr schade. Auf den letzten beiden Greens war ich jeweils bis zum letzten Moment überzeugt, dass der Ball ins Loch fallen würde.» Als Clément dies sagte, bestritten McIlroy und Jean-François Lucquin gerade das Stechen. Hätte der Schweizer auf den letzten drei Bahnen nur einmal das Glück des Tüchtigen gehabt, hätte er im Playoff um den Titel mitspielen können.
Schon an der Credit Suisse Challenge im solothurnischen Luterbach hatte der Romand mit Platz 5 überzeugt. Offenbar inspiriert der Heimvorteil den Genfer. «Ich mag es, wenn es viele Zuschauer hat - das ist motivierend. Den ganzen Tag Applaus zu hören, tut gut», erzählte Clément, der nun erst heute nach China (Qingdao) fliegt, wo er diese Woche das nächste Turnier bestreitet.
Zuerst wolle er diesen Erfolg mit Familie und Freunden feiern, «doch dann kommt wieder die Arbeit an die Reihe». Clément bleibt keine andere Wahl. So schön der dritte Platz auch ist, er bringt ihn seinem Saisonziel, sich die Tourkarte für die European Tour 2009 zu sichern, nicht näher. Der Aufstieg führt entweder über Topleistungen auf der Challenge-Tour oder an der so genannten Qualifying School in San Roque (Spanien). «Spiele ich so weiter wie hier, setze ich mich ohne Problem durch», stellte er fest.
McIlroy weltbester Amateur
Weil dem Nordiren McIlroy am Schlussloch ein taktischer Fehler unterlief und er ausserdem einen Putt aus anderthalb Metern nicht verwertete, triumphierte in Crans-Montana letztlich ein «halber Schweizer». Der Franzose Lucquin, der im waadtländischen Crassier wohnt, setzte sich am zweiten Extraloch mit einem Birdie durch. Doch die Zeit von McIlroy, 2007 der weltbeste Amateur, wird ohne Zweifel noch kommen. Vielleicht zieht er dereinst gar von Holywood nach Hollywood.
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