Die dunkle Seite der Medaille
In Garmisch-Partenkirchen setzt sich inmitten des WM-Trubels eine Ausstellung mit den Olympischen Winterspielen von 1936 auseinander.
Das erste Bild bleibt haften. Wer durch die Eingangstür im Kurhaus von Garmisch-Partenkirchen tritt, hat eine Wand vor Augen, oben die fünf olympischen Ringe, darunter ein kleinerer Kreis, das Schild trägt die Inschrift «Juden unerwünscht».
Es sind die originalen Ringe der Olympischen Winterspiele von 1936, und es ist ein originales Schild. Beides stammt aus dem damaligen Garmisch-Partenkirchen und ist ab heute zu sehen in der bemerkenswerten Ausstellung «Die Kehrseite der Medaille». Erstmals überhaupt werden diese Spiele explizit in den politischen Kontext gestellt. Die Nationalsozialisten hatten 1933 in Deutschland die Macht übernommen, sie brauchten die Spiele von Garmisch-Partenkirchen vor allem aus zwei Propagandagründen: um sich der Welt als offenes, sympathisches Land darzustellen, und die Winterspiele sollten die perfekte, reibungslos verlaufende Generalprobe für die Sommerspiele in Berlin im gleichen Jahr werden. Nach der Schlussfeier in Garmisch-Partenkirchen notierte Reichspropagandaleiter Joseph Goebbels in sein Tagebuch sinngemäss: Die Rechnung ist aufgegangen.