Stadt soll ein Gratis-Thunfest finanzieren
Nächstes Jahr soll es wieder ein Thunfest geben und dieses soll neu für alle gratis sein. Dafür müsste die Stadt Thun aber tiefer in die Tasche greifen.
Nach dem Verzicht auf die Durchführung des Thunfest 2014 hat der Vereinsvorstand mit Hochdruck weitergearbeitet. Er hat eine neue Führungscrew zusammengestellt und das Thunfest organisatorisch und strategisch neu ausgerichtet, um den Anlass fit für eine erfolgreiche Zukunft zu machen. Kern der neuen Strategie: Das Thunfest soll ab 2015 für alle Besucherinnen und Besucher in der ganzen Thuner Innenstadt grundsätzlich gratis sein.
«Wir wollen uns noch konsequenter als Stadtfest für alle positionieren», sagt Matthias Harte, der auch in Zukunft die organisatorische Leitung des Fests inne hat. «Deshalb möchten wir buchstäblich die Tore öffnen: Keine abgesperrten Zonen und keine Eintrittskontrollen mehr.» Gleichzeitig soll das gesamte Fest-Programm massiv ausgebaut und gezielter auf Familien ausgerichtet werden.
Antrag an die Stadt
Um die wegfallenden Einnahmen aus dem Verkauf von Festbändeln wenigstens zum Teil zu kompensieren, will der Verein Festplaketten zu einem symbolischen Preis verkaufen, damit die Besucher ihre Verbundenheit mit dem Thunfest zeigen können. «Die Erfahrung von anderen Anlässen zeigt jedoch, dass der Ertrag aus einem Plaketten-Verkauf die Ausfälle aus dem Bändel-Verkauf nie wird kompensieren können», sagt Harte. Der Bändel-Verkauf erbrachte bisher Einnahmen von rund 180'000 Franken. Deshalb hat der Verein bei der Stadt Thun gestern neben dem Grundsatzgesuch für die Durchführung des Thunfestes 2015 auch einen Antrag auf stärkere finanzielle Unterstützung eingereicht.
«Die Reaktionen auf die Absage des diesjährigen Festes haben gezeigt, wie tief in der Bevölkerung die Annahme verankert ist, dass die Stadt Thun das Fest ausrichtet», sagt Matthias Harte. Die Gespräche, die in den letzten Wochen zwischen Stadt und Verein geführt wurden, hätten gezeigt, dass diese Tatsache auch auf Seiten der Stadt Thun erkannt wurde. «Wir hoffen, dass die Stadt unseren Ansatz eines Gratis-Fest für die ganze Bevölkerung nicht nur ideell, sondern auch finanziell mitträgt», sagt Harte.
Konkret soll die Stadt ihre Dienstleistungen von 120'000 Franken kostenlos erbringen. Bisher musste der Verein einen Anteil von mindestens 55'000 Franken selber bezahlen. Zudem beantragt der Verein einen Barbetrag von 50'000 Franken und eine Defizitgarantie von maximal 60'000 Franken. «Nach dem Thunfest 2015 können wir Bilanz ziehen und festlegen, wie die Unterstützung mittel- und langfristig aussehen soll», sagt Harte. Ein Grossfeuerwerk wird es nächstes Jahr nicht geben, das Seenachtsfest findet dann in Spiez statt. Ein Thuner Feuerwerk wird für 2016 ins Auge gefasst.
Ernst für Schönholzer
Der Verein Thunfest hofft, den Mitgliedern an einer ausserordentlichen Hauptversammlung Ende November den Entscheid des Gemeinderats präsentieren zu können. Dann stellt sich auch der neue Vorstand zur Wahl: Susanna Ernst (u.a. Thuner Stadträtin der BDP, OK-Chefin Thuner Stadtlauf, Ex-Zivilschutz-Chefin) stellt sich als Präsidentin zur Verfügung. Sie wird den Verein bis nach dem Thunfest 2015 zusammen mit dem bisherigen Präsidenten Niklaus Schönholzer führen. Matthias Harte (bisher) leitet das OK, ihm sind unter anderem das Sekretariat (Daniela von Allmen, neu), die Kommunikation (Marco Zysset, bisher) sowie die Koordinationsstelle für die Stadt (Andreas Wegier, neu, u.a. Ex-Flughafenchef in Grenchen) unterstellt.
Caroline Wenger (bisher, u.a. Geschäftsleitung KKThun) führt das Ressort Infrastruktur, Walid Abdeen (neu, u.a. Inhaber der SWA Security GmbH in Spiez) ist Sicherheitsverantwortlicher, Philipp Küng (bisher) Finanzchef. Die Marketing-Fachleute Marc Pfister und Pascal Bänninger (beide neu) bauen das Marketing-Ressort auf. Martin Zalud (neu, u.a. Inhaber El Camino in Thun) ist Gastro-Verantwortlicher. Heinz Schmid (neu), bisher Musik-Chef im OK Thunfest, übernimmt im Vorstand die Funktion des Programm-Chefs.
«Mit den neuen Strukturen und neuen Fachleuten im Team sind die Voraussetzungen geschaffen, dass das Thunfest künftig noch professioneller geführt wird als in der Vergangenheit», ist Harte überzeugt.
pd/rdh
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