Grossratswahlen März 2022SVP droht Madeleine Amstutz erneut mit Ausschluss
Sollte die Sigriswiler Grossrätin wild für die Kantonswahlen kandidieren, riskiert sie den Bannstrahl der Berner SVP. Das teilte die Partei am Mittwoch mit.

Die Leitung der kantonalbernischen SVP kennt kein Pardon. Noch bevor ihre in Ungnade gefallene Grossrätin Madeleine Amstutz aus Sigriswil überhaupt publik gemacht hat, ob und in welcher Form sie zu den Grossratswahlen vom 27. März 2022 antritt, schiesst die SVP schon scharf. In einer Medienmitteilung vom Mittwoch droht die grösste Berner Kantonalpartei ihrem Mitglied ein erneutes Parteiausschlussverfahren an.
Die SVP schreibt, dem Vernehmen nach ziehe Amstutz nun doch eine Kandidatur in Erwägung, obwohl sie zum parteiinternen Nominationszeitpunkt darauf verzichtet habe und von der SVP nicht auf die offiziellen Listen aufgenommen worden sei. Wenn Amstutz aber auf einer anderen Liste im SVP-Wahlkreis Thun antrete, verhalte sie sich illoyal und schade «wissentlich und willentlich» den Wahlzielen der Kantonalpartei.
Madeleine Amstutz wurde 2016 mit einem Spitzenresultat in den Grossen Rat gewählt und war dort bis 2020 gar SVP-Fraktionschefin. Seit im Sommer 2020 gegen sie undurchsichtige Vorwürfe wegen überzogener Spesen in ihrer Wohngemeinde Sigriswil erhoben wurden, steht sie unter Beschuss ihrer Mutterpartei. Gegen den Willen der lokalen und kantonalen SVP schaffte sie im September 2020 auf einer eigenen SVP-Liste dennoch als Bestgewählte den Einzug in den Sigriswiler Gemeinderat. Ein erstes Parteiausschlussverfahren wegen Missbrauch des Parteinamens überstand sie im Juni 2021 nur knapp.
Madeleine Amstutz äussert sich derzeit nicht. Sie hat noch bis am 10. Januar Zeit, eine allfällige Kandidatur zur Verteidigung ihres Grossratssitzes bekannt zu geben.
Stefan von Bergen ist Redaktor für überregionale Hintergrundthemen – insbesondere für den Stadt-Land-Graben – im Ressort Region. Er ist Lead des tamediaweiten Journalisten-Netzwerks Interview.
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