Swissport soll für 3 Milliarden Dollar verkauft werden
Der chinesische HNA-Konzern braucht Geld und verhandelt mit dem kanadischen Infrastrukturfonds Brookfield Asset Management über einen Verkauf der Firma.

Die Ungewissheit lastet auf den 5000 Schweizer Mitarbeitenden von Swissport. Im April musste die Rückkehr an die Börse abgeblasen werden, weil die Investoren der chinesischen Besitzerin von Swissport nicht trauen. Dann war monatelang Funkstille. Nun zeigt sich ein Silberstreifen am Horizont. Die Chinesen verhandeln mit der kanadischen Brookfield Asset Management über einen Verkauf von Swissport, berichtet die «Financial Times» mit Berufung auf Kreise mit Einblick in die Verhandlungen.
Die Gespräche seien «ziemlich weit fortgeschritten», eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen. Neben den Kanadiern gebe es weitere Interessentenfür Swissport, hatte zuvor die US-Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, darunter die amerikanische Investmentfirma Cerberus Capital. Ein Verkauf von Swissport könnte HNA, die dringend Schulden abbauen muss, bis zu 3 Milliarden Dollar Erlös einbringen. Swissport wollte dazu nicht Stellung nehmen.
Potenter Interessent
Werden die Kanadier mit HNA handelseinig, wäre das eine gute Option für die weltweit 60'000 Mitarbeitenden von Swissport. Brookfield ist global einer der grössten Fonds für Infrastruktur und Immobilien mit einem Portefeuille im Wert von rund 285 Milliarden Dollar.
Brookfield mit Sitz in Toronto kaufte jüngst für 27 Milliarden Dollar zwei grosse US-Immobilienfirmen. Grosse Hoffnungen setzt ihr Chef Bruce Flatt, der Brookfield mit Immobilien-käufen in Krisenzeiten gross machte, in die derzeit laufende Welle von Privatisierungen von Infrastruktur. Viele Staaten und Kommunen seien so hoch verschuldet, dass ein Grossteil der Infrastruktur innerhalb weniger Jahrzehnte in private Hände übergehen werde, speziell auch in Entwicklungsländern. In fünf bis zehn Jahren werde Brookfield mit Aktiven von 500 bis 600 Milliarden Dollar etwa doppelt so gross sein wie heute, glaubt er.
Swissport ist auf Flughafen-Dienstleistungen wie die Abfertigung von Passagieren, Gepäck und Flugzeugreinigung spezialisiert. Und passt damit zu Brookfield, deren Beteiligungen an Infrastrukturfirmen der Branchen Stromversorgung, Transport, Energie, Rechenzentren und erneuerbare Energien ein Volumen von 54 Milliarden Dollar umfassen. Gelingt der Deal, landet Swissport womöglich aber auch bei einem anderen Beteiligungsvehikel von Brookfield – ihrem Private Equity Fonds mit 44 Milliarden Dollar Aktiven.
HNA schuldet Geld
Den Mitarbeitenden von Swiss-port wäre es zu gönnen, wenn ihre Leidensgeschichte bald zu Ende wäre. HNA kaufte die Firma 2015, nahm sie von der Börse und verpfändete ihre Aktien. Swissport musste der Mutterfirma sogar einen Kredit von 360 Millionen Euro gewähren. Auf die Rückzahlung von 286 Millionen Euro, die seit Mai fällig sind, wartet Swissport heute noch.
Dass HNA jüngst ein zweites Mal um eine Verlängerung der Zahlungsfrist ersuchen musste, zeigt, wie angespannt die Finanzlage der Chinesen bleibt. Dabei trägt Swissport an Schulden mit hoch verzinslichen Anleihen von rund 1 Milliarde Franken schon schwer genug. Ratingagenturen haben die Bonität von Swissport als Schuldner unlängst auf Schrottniveau herabgestuft.
HNA wollte mit der gescheiterten Rückkehr an die Börse 2,7 Milliarden Dollar hereinholen.
Erhält Swissport einen finanzstarken Besitzer wie Brookfield, kann das die Schweizer Logistikgruppe bei der Geldaufnahme entlasten. Für Swissport spricht, dass die Gruppe im ersten Halbjahr 2018 ihr Ergebnis deutlich verbessern konnte. Der Umsatz stieg gegenüber dem Vorjahr um 4,1 Prozent auf 1,43 Milliarden Euro, der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte um 35,5 Prozent auf 116,3 Millionen Euro zu.
HNA wollte mit der gescheiterten Rückkehr an die Börse 2,7 Milliarden Dollar hereinholen. Die besseren Zahlen im ersten Halbjahr sind nun wohl der Grund dafür, dass ein Verkauf an Brookfield bis zu 3 Milliarden Dollar einbringen könnte – also deutlich mehr.
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