Talent ohne Tore
Auch der russische Topklub hat Mühe mit dem Toreschiessen. Ein Ausscheiden des Favoriten gegen YB wäre verheerend.

In Russland wird die Teilnahme ZSKA Moskaus an der Champions League erwartet. Dementsprechend drehen sich die Themen und Fragen beim russischen Topklub vor dem Rückspiel gegen die Young Boys eher nicht um den Gegner. Es geht um die stotternde Torproduktion, zuletzt enttäuschte die Offensive des Teams beim 0:0 auswärts gegen den FK Ural. Erst elf Tore hat ZSKA in 7 Ligaspielen geschossen, 4 Siege und 13 Punkte reichen nur zu Rang 4, bereits 6 Punkte hinter Zenit St. Petersburg. «Wir haben viele torgefährliche Spieler», sagt Trainer Viktor Gontscharenko.
«Ich mache mir keine Sorgen. Wir werden wieder Tore erzielen.» Beim Hinspiel in Bern erspielte sich sein Team kaum Chancen und profitierte vom kuriosen Eigentor Kasim Nuhus in der Nachspielzeit. «Unsere Ausgangslage ist dank des 1:0-Sieges sehr gut», sagt Gontscharenko, «aber wir werden den Gegner sicher nicht unterschätzen.»
Transfers sind geplant
Zumindest der Trainer hat sich ordentlich auf YB vorbereitet. Er denkt, es werde keine Rolle spielen, dass Guillaume Hoarau fehlt. «Es gibt andere torgefährliche Stürmer», findet der Weissrusse. «Zudem haben die Young Boys in Kiew mit nur einem Angreifer auch gut gespielt.» Sein Team müsse konzentriert auftreten und solidarisch. In der Übersetzung taucht der Begriff «Kommandofussball» auf, den YB pflege. Vermutlich meint Gontscharenko die Ballkontrolle des Gegners, die ganz ansprechend sei.
Weil bei ZSKA Moskau das Geld nicht mehr mit beiden Händen ausgegeben wird, ist der Klub auf Einnahmen aus der Champions League angewiesen. Verstärkungen sind nötig. Im Angriff oder im Aufbau, wo der junge Brasilianer Walace vom HSV ein Thema sein soll, und in der überalterten Defensive. «Ich denke nicht an Transfers», sagt Gontscharenko, «sondern an jene Spieler, die bei uns sind.»
Grosser Druck
Wenn man die Stimmungslage bei ZSKA richtig deutet, ist nicht davon auszugehen, dass die Mannschaft den Vorsprung am Mittwoch nur verteidigen will. «Wir haben Qualitäten in der Offensive, das wollen wir zeigen», sagt Fedor Schalow. Der junge Stürmer gilt als eines der grössten Talente Russlands, 19 erst ist er und Hoffnungsträger schon für die WM in einem Jahr in Russland. Überall im Land wird gebaut, an Stadien, Infrastruktur, Hotelunterkünften, um bereit für den grössten Sportanlass der Welt zu sein.
Im Spätsommer 2017 ist der Sommer 2018 weit weg. Für ZSKA geht es am Mittwoch um sehr viel, der Druck ist immens. «Alle erwarten von uns die Qualifikation für die Champions League», sagt Schalow. «Und das tun wir Spieler auch.» Er wird gefragt, wann er seine Torflaute endlich beende, schliesslich hat er in 10 Einsätzen diese Saison keinen Treffer geschossen. «Keine Sorge», antwortet Schalow, der am Mittwoch vielleicht vorerst nur auf der Bank sitzt. «Bald wird der Knoten platzen.»
Nur ein Moskauer Akteur hat in den zehn Pflichtspielen seit Mitte Juli mehr als zwei Tore erzielt. Es ist der zentrale Mittelfeldspieler Bibras Natcho, der dreimal traf. Der fleissige Israeli gilt eher nicht als Torjäger. Auch das sagt einiges über die aktuelle ZSKA-Belegschaft aus.
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