Thomas Ulrich ist im Berner Oberland angekommen
Auf der Direttissima, seiner Reise quer durch die Schweiz, kam der Alpinist Thomas Ulrich am Donnerstag im Berner Oberland an. Auf dem Jaunpass bereitete ihm die lokale Politprominenz einen freundlichen Empfang.
Vom Fuss der Gastlosen startete Thomas Ulrich gestern um 11 Uhr seinen Flug über die Abländschen Richtung Jaunpass. Doch vorher genehmigt er sich in der Berghütte Chalet Grat eine Erfrischung, schliesslich war er bereits früh am Morgen aufgebrochen und hatte von Gruyères aus den Dent du Broc bezwungen. «Das war ein steiler Cheib!», lacht der erfahrene Alpinist.
Seit dem letzten Montag ist er unterwegs quer durch die Schweiz und geniesst neben den schönen Landschaften auch das wunderbare Wetter. Angesprochen auf das Schönste, was er bisher auf der Direttissima erlebt habe, sagt Ulrich, dass bis jetzt alles rundgelaufen sei, er gut vorwärtskomme und es auch mit den technischen Sachen wie dem Livetracker gut klappe.
Ulrich bezeichnete seinen gestrigen Gleitschirmflug um die Gastlosen herum als einen seiner bisherigen Höhepunkte. «Aber ich nehme jeden Tag, wie er kommt, und versuche, aus jedem etwas Schönes zu machen», hielt er fest.
Er sei schon an vielen Orten auf dieser Welt gewesen und freue sich jetzt, die Schweiz zu durchqueren. Und besonders freue es ihn, im Berner Oberland zu wandern. Worauf er sich hinsichtlich der nächsten Tage am meisten freue? Nun, lächelt er, das Schreckhorn sei sicher etwas Spezielles, weil es der höchste Berg auf der Route sei.
Mit einem lässigen «Tschou zämä» verabschiedete sich Ulrich vom Chalet Grat, lief einige Schritte den Hang hinunter und entschwebte mit seinem Gleitschirm Richtung Jaunpass. Er landete auf dem Welschweidli, von wo aus er zu Fuss der Hauptstrasse folgend die Jaunpasshöhe erreichte, immer innerhalb seines Korridors bleibend, der sich 500 Meter links und rechts des 1160. Breitenkilometers entlangzieht.
Er will diesen einen Kilometer breiten Korridor nicht verlassen, das ist sein erklärtes Ziel. Komme, was da wolle. Ulrich: «Sonst müsste man sich ja keine Ziele setzen.» Schliesslich könne man seine Direttissima auf dem Livetracker verfolgen und genau sehen, ob und wo er diesen Korridor überschreite.
Auf dem Jaunpass angekommen, wurde Ulrich von lokaler Politprominenz freundlich willkommen geheissen. Die Gemeinderatspräsidenten von Boltigen und Zweisimmen, Fred Stocker und Ernst Hodel, begrüssten den Alpinisten, als er Boltiger Boden betrat, und beschenkten ihn mit lokalen Spezialitäten. Noch bis an den Seebergsee wollte Ulrich an diesem Tag. Seine Partnerin folgte ihm mit einem Campingbus.
Noch schläft Ulrich nachts im Auto, doch lange kann er das nicht mehr machen. Langsam werde das Gelände zu unwegsam, und das Auto komme nicht mehr hinauf. Dann wird Ulrich unter freiem Himmel übernachten. Ulrich hat keinen fixen Zeitplan. «Nur nid juflä» ist sein Motto, und man spürt: Der Weg ist das Ziel oder zumindest ein wichtiger Teil davon.
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