Nach Sieg gegen KriensFC Thun auf dem Thron, aber die Geldsorgen bleiben
Bei Halbzeit der Challenge League ist der FC Thun erstmals Leader. Er bezwang Kriens 2:0 und überholte das spielfreie GC. Finanziell bleibt die Lage schwierig.

Damit hat wohl im September noch niemand gerechnet. Nach einem misslungenen Saisonstart mit bloss einem Punkt aus drei Partien und dem Rücktritt von Marc Schneider stand Absteiger FC Thun auch eine Liga tiefer am Abgrund. Doch unter Schneider-Nachfolger Carlos Bernegger vollbrachte das Team eine wundersame Wandlung und grüsst bei Halbzeit der Saison nach 18 Runden in der Challenge League von der Tabellenspitze.
Die Oberländer gewannen auch ihre dritte Partie im neuen Jahr und bezwangen Kriens mit 2:0. Ein Eigentor von Burim Kukeli nach einem Schuss von Nicolas Hasler (26.) und ein Distanzschuss von Grégroy Karlen (59.) sorgten für die Entscheidung in einer umkämpften Begegnung. Der Walliser Karlen war schon beim ersten Treffer als Passgeber beteiligt. «Für mich ist wichtig, dass ich endlich meinen zweiten Saisontreffer erzielen konnte. Denn der Trainer gibt mir viel Vertrauen, und dieses will ich zurückgeben, einerseits mit Skorerpunkten, aber auch indem ich Verantwortung übernehme», meint Karlen.

Nach dem Erfolg stehen die Thuner nun bei 34 Punkten. Verfolger GC liegt zwei Zähler zurück. Die Zürcher haben indes zwei Partien weniger ausgetragen. Ihre Auswärtspartie bei Winterthur musste am Dienstag ebenso wegen unbespielbaren Terrains abgesagt werden wie am vergangenen Freitag das Heimspiel gegen Aarau. «Nach dem unglaublich schwierigen Anfang geht es nun in die richtige Richtung», sagt Karlen und mahnt zu Bodenständigkeit.
Keine À-fonds-perdu-Beiträge
Das tut auch Sportchef und Vizepräsident Andres Gerber. «Doch der Erfolg tut natürlich gut. Und er sorgt für eine gute Stimmung – auch im Umfeld. Die Leute haben Freude.» Dabei ist gerade Gerber, der nach dem Abgang von Markus Lüthi noch immer als aussichtsreichster Anwärter auf das momentan verwaiste Präsidentenamt gilt, nicht immer froh gelaunt. «Finanziell befinden wir uns in einer schwierigen Situation», sagt er.
Die Oberländer mussten darauf verzichten, À-fonds-perdu-Beiträge beim Bundesamt für Sport zu beantragen. «Weil wir 2020 schon Geld aus dem Stabilisierungspaket erhalten haben, dürfen wir nicht noch À-fonds-perdu-Beiträge beziehen», erklärt Gerber. Um finanziell zu überleben, haben die Thuner auch schon ein Bundesdarlehen bezogen. Dieses muss indes in den nächsten Jahren zurückgezahlt werden.
So lässt sich bei Halbzeit dieser Saison in der Challenge League sagen: Sportlich liegt der FC Thun auf Kurs, finanziell bleibt die Lage weiterhin sehr angespannt.
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