Thunfest: Preispolitik kommt nicht bei allen gut an
Nur 10 Prozent der Thunfest-Besucher bezahlten den Aufpreis für die Konzerte auf dem Rathausplatz.
Die beiden Thunerinnen Rebecca Borter (45) und Renate Schürch (45) stehen im Bälliz mitten im Thunfestgeschehen. Den orangeroten Bändel für acht Franken tragen beide am Handgelenk, doch Festlaune will vorerst nicht wirklich aufkommen. «Eigentlich würden wir gerne die Konzerte von Baschi und Stress auf dem Rathausplatz besuchen, aber 55 Franken Eintritt in die Konzertzone sind schon etwas sportlich», sagt Rebecca Borter und fügt gleich an: «Wir werden wohl auf die Konzerte verzichten und uns im Bälliz und auf dem Mühleplatz umsehen.»
Ja, die Thunfest-Ausgabe 2019 hatte für Besucherinnen und Besucher eine grosse Neuerung bereit. Der kostenpflichtige Festperimeter beschränkte sich erstmals nicht nur auf den Rathausplatz, sondern erstreckte sich fast über die ganze Innenstadt. Vorab aus finanziellen Gründen wurde die kostenpflichtige Festzone vergrössert. Acht Franken kostete der besagte Festbändel. Wer die Konzerte auf dem Rathausplatz mit einschliessen wollte, bezahlte pro Tag 55 Franken.
Viele Reklamationen
Andreas Mathys und David Brand vom LDL-Sicherheitsdienst haben mit zahlreichen anderen Ordnern die Aufgabe, die Bändeli zu kontrollieren. Seit Stunden stehen sie am Eingang zum abgesperrten Rathausplatz. Wer mit dem orangeroten Bändeli kommt, wird abgewiesen. So auch Hanspeter Wenger (55) und sein Kollege Heinz Minnig aus Diemtigen.
«Wir haben nicht gewusst, dass für die Konzerte zusätzlich bezahlt werden muss», erklärt Hanspeter Wenger. Die beiden machen mit einem breiten Lachen kehrt. «Es läuft ja in der Stadt noch viel anderes», meint Minnig. Die beiden Sicherheitsleute Andreas Mathys und David Brand haben es indes auch mit weniger verständnisvollen Zeitgenossen zu tun. «Wir erhalten immer wieder Reklamationen, es gibt zahlreiche Leute, die kein Verständnis für die Neuerungen zeigen», hält Andreas Mathys fest.
Differenzierte Meinungen
Zu Letzteren gehören Sabrina Neuenschwander (21) und Markus Teuscher (22) aus Thun. «Acht Franken Eintritt für den Festperimeter ist in Ordnung, die Konzerte auf dem Rathausplatz sind viel zu teuer», sagt Markus Teuscher. Die beiden verzichten auf die Konzertzone und geniessen das Fest deshalb vorab im Bälliz.
«Ein Fest, das so viel Abwechslung bietet, muss sich ja auch irgendwie finanzieren.»
Ganz anders beurteilt Livio Kaiser (30) aus Bern die neue Preisgestaltung: «Wenn ich sehe, welche Bands auf dem Rathausplatz auf der Bühne stehen, geht der Preis für die Konzertzone absolut in Ordnung. Andernorts bezahlt man für ein solches Programm deutlich mehr.» Ähnlich sehen es auch die beiden Thunerinnen Sophia Burri (27) und Sarah Müller (26). «Ein Fest, das so viel Abwechslung bietet, muss sich ja auch irgendwie finanzieren», betont Sophia Burri. Die beiden liessen es sich denn auch nicht nehmen, zwei Zweitagespässe zu 90 Franken zu erstehen. «Wir geniessen die gute Stimmung sehr», sagt Sarah Müller.
Etwas differenzierter beurteilt eine Barbetreiberin im Festperimeter, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, die neue Preisstruktur: «Die Eintrittspreise sind zu teuer, somit bleibt den Leuten weniger Geld zum Konsumieren.»
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