Trotz Zufriedenheit Stellenwechsel angestrebt
Die Ergebnisse der Personalbefragung 2009 fallen erfreulich aus. Trotzdem denken Bundesangestellte oft über einen Stellenwechsel nach. Und sie fordern, dass ihre Anregungen künftig ernster genommen werden.
Die Pressemitteilung des Finanzdepartementes hat schon fast euphorische Züge: «Die Mitarbeitenden der Bundesverwaltung sind zufrieden, engagiert, zu Veränderungen bereit, identifizieren sich mit ihrer Arbeitgeberin und fühlen sich gesund.» Dies gehe aus der diesjährigen Personalbefragung hervor. Tatsächlich ist im Vergleich mit der letzten Befragung im Jahre 2007 ein Aufwärtstrend sichtbar.Fehlende MassnahmenFür Hans Müller, Generalsekretär des Personalverbandes des Bundes (PVB), sind die Resultate durchaus erfreulich: «Aber es ist bedenklich, dass nur 19 Prozent angeben, dass auf Grund der letzten Personalbefragung in ihrer Verwaltungseinheit auch wirklich Verbesserungen der Arbeitsbedingungen eingeleitet wurden.» Tatsächlich regt der Evaluationsbericht an, geeignete Massnahmen zu ergreifen und diese auch periodisch zu überwachen. Thomas Schmutz, Vizedirektor des eidgenössischen Personalamtes (EPA), verneint diese Problematik nicht: «Es ist schon so, dass nicht alle Ämter diese Anregungen gleich ernst nehmen.» Hier bestehe zweifelsohne Verbesserungspotenzial. Nichts wissen will Schmutz hingegen von einem übergeordneten Monitoring.Stellenwechsel im KopfIm externen Vergleich denken die Mitarbeitenden des Bundes trotz einer relativ hohen Zufriedenheit deutlich öfter über einen Stellenwechsel nach als Mitarbeitende von vergleichbaren Grossunternehmen. Schmutz beurteilt diesen Aspekt nicht nur negativ. Er relativiert denn auch: «Das wäre nur dann beunruhigend, wenn gleichzeitig die Bindung mit der Organisation schlecht wäre.» Aber dies sei ja nicht der Fall. Tatsächlich hat sich die Arbeitszufriedenheit, welche als Voraussetzung für eine starke Bindung gilt, dieses Jahr erstmals wieder positiv entwickelt und erreicht neu 4,4 Punkte (Skala reicht von 1=sehr tief bis 6=sehr hoch). Fehlende PerspektivenTief wurden mit 3,7 Punkten die beruflichen Perspektiven bewertet. Lediglich 42 Prozent der Mitarbeitenden sehen in der Bundesverwaltung gute Chancen, ihre fachliche Fähigkeit weiterzuentwickeln. Noch pessimistischer schätzen die Mitarbeitenden ihre Aufstiegschancen innerhalb des Bundes ein. Nur gerade 23 Prozent rechnen sich gute Chancen für eine Fach-, Projekt- oder Führungskarriere aus.Schmutz überraschen diese Zahlen nicht, und er räumt ein, dass hier noch Potenzial besteht, das bisher zu wenig ausgeschöpft wurde: «Grössere Verwaltungseinheiten wie etwa das Verteidigungsdepartement machen hingegen schon heute solche Perspektiveplanungen.» Denn die Bereitschaft des Personals wäre durchaus vorhanden. Wie schon bei der letzten Befragung sind rund vier Fünftel der Mitarbeitenden bereit, neue Aufgaben zu übernehmen. Vor grösseren Wechsel scheuen sich die Bundesangestellten dann doch: Nur ein Drittel des Personals würde einem Wechsel der Verwaltungseinheit oder des Arbeitsortes zustimmen.In der Personalbefragung 2009 wurden 27'000 Mitarbeitende befragt. Das entspricht rund drei Viertel des Bundespersonals. Die Befragung erfolgte mehrheitlich über Internet und stellte eine Mischung aus Stichproben- und Vollbefragung dar.
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