Tunesien verlangt von Saudiarabien Ben Alis Auslieferung
Der gestürzte Präsident werde mehrerer Verbrechen beschuldigt, begründet die Übergangsregierung den Antrag. Gleichzeitig kursieren Gerüchte, Ben Ali sei gar nicht mehr am Leben.
Tunesien hat offiziell von Saudiarabien die Auslieferung des gestürzten Präsidenten Zine El Abidine Ben Ali verlangt. Der ehemalige Staatschef werde wegen «mehrerer schwerwiegender Verbrechen» beschuldigt, hiess es in einer Erklärung des Aussenministeriums, die von der offiziellen tunesischen Nachrichtenagentur TAP verbreitet wurde. Unter anderem werde ihm vorgeworfen, die Menschen in Tunesien gegeneinander aufgehetzt und dazu angestachelt zu haben, sich gegenseitig zu töten.
Ferner verlangte das Aussenministerium von Riad «so schnell wie möglich» Informationen über den Gesundheitszustand oder «den möglichen Tod» des 74-Jährigen. Ben Ali war am 14. Januar nach 23 Jahren an der Macht angesichts einer beispiellosen Protestwelle gegen seine Regierung aus Tunesien nach Saudiarabien geflohen.
Ben Ali soll Schlaganfall erlitten haben
Nach Angaben eines Vertrauten der Familie liegt er nach einem Schlaganfall inzwischen im Koma und befindet sich in einem Krankenhaus in Dschiddah. Gemäss der Nachrichtenagentur dapd hat die tunesische Regierung Saudiarabien gar um Auskunft gebeten, ob Ben Ali tot sei. In jüngster Zeit hatte es Gerüchte gegeben, Ben Ali sei schwer erkrankt oder sogar tot.
Ben Ali wird mit internationalem Haftbefehl gesucht, weil er sich illegal bereichert und Geld ins Ausland geschafft haben soll. Auch seine Frau Leila Trabelsi und weitere Familienangehörige sollen illegal ein Vermögen angehäuft haben. Die EU fror Anfang des Monats das gesamte Vermögen von Ben Ali, seiner Frau und 46 weiteren Familienangehörigen in allen Ländern der Europäischen Union ein. Auch die Schweiz hat Konten blockiert.
AFP/dapd/miw
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