Wacker geht in Winterthur unterUnd urplötzlich klappt gar nichts mehr
19:27 verlieren die Thuner Handballer Partie drei im Playoff-Halbfinal gegen Pfadi. Am Sonntag spielen sie um die Fortsetzung ihrer Saison.

Das haben wir so noch nie gesehen.
Fünfeinhalb Minuten erst sind in der zweiten Hälfte um. Wacker-Trainer Remo Badertscher nimmt ein Time-out. Und wechselt fünf der sechs Feldspieler aus.
Zornig wirkt der Coach auch während der Auszeit nicht. Was er da tut, dürfte also kaum als Abstrafung jener zu verstehen sein, die weichen müssen. Wahrscheinlicher ist, dass er seine besten Kräfte im Hinblick auf die nächste Partie schonen will. Und der zweiten Reihe eine Einsatzmöglichkeit gewähren möchte.
10:21 liegen die Thuner zu jenem Zeitpunkt zurück. Ihre Chancen sind da tatsächlich bloss noch theoretischer Natur.

Der Rest der Partie hat mit Playoff-Handball so gar nichts gemein und ist ungefähr so aufregend wie die Safety-Car-Phase in einem Formel-1-Rennen. Die Akteure tun sich längst nicht mehr weh, und als neutraler Zuschauer beginnt man sich zu fragen, ob es unter den mitgereisten Berner Oberländer Anhängern Leute gibt, welche den Aufwand bereuen, den sie an diesem Tag auf sich genommen haben.
Spiel vier folgt am Sonntag
19:27 verliert Wacker Begegnung drei in der Halbfinalserie gegen Pfadi Winterthur. Badertschers Team ist eine Niederlage vom Saisonende entfernt. Aber auch bloss zwei Siege vom Einzug in die Endspiele.
Dass es am Donnerstagabend dominiert wird, hat im Hinblick auf die Fortsetzung der Serie genauso wenig Aussagekraft wie die Tatsache, dass es die zweite Halbzeit zumindest gemäss Anzeigetafel ausgeglichen gestaltet. Es ist davon auszugehen, dass sich die Thuner am Sonntagnachmittag (16 Uhr, Lachenhalle) wieder ganz anders präsentieren werden: deutlich bissiger, deutlich entschlossener – ja, deutlich besser.
In der 2018 fertiggestellten Axa-Arena warten sie derweil weiterhin auf ihren ersten Sieg. Ihr jüngster Auftritt missrät völlig – notabene nach vielversprechendem Beginn. Wacker ist in den ersten zehn Minuten stärker, liegt 6:4 vorn, auch weil Nicolas Raemy mal wieder gross aufspielt.
Die Abhängigkeit von Raemy
Der Linkshänder aber kann sich in der Folge kaum mehr einbringen, ihm unterlaufen auf einmal Fehler. Die Zürcher kriegen ihn und damit die Thuner in den Griff, sie enteilen. Lukas von Deschwanden, der andere Schlüsselspieler, gelangt in beiden Halbzeiten bloss zu Kurzeinsätzen; er ist gesundheitlich leicht angeschlagen.
Aus dem Vollen schöpfen kann auch Pfadi nicht. Mit Benedikt Dechow steht zumeist bloss ein Linkshänder zur Verfügung. Ob Wackers Saison am Sonntag endet, dürfte auch davon abhängen, wie sich die Personalsituation der beiden Teams entwickelt.
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