
Japans Regierung hat entschieden, das behandelte radioaktive Kühlwasser aus dem kaputten Kernkraftwerk Fukushima Daiichi ins Meer zu kippen. Zehn Jahre nach der Nuklearkatastrophe gehen dem Kraftwerksbetreiber Tepco die Lagertanks aus. Die geschmolzenen Reaktorkerne schwelen unermüdlich. Der Notbetrieb muss irgendwie weitergehen. Der Beschluss war unvermeidlich.
Der Rückbau von Fukushima ist zu ernst, als dass man darin ständig einen neuen Skandal sehen sollte. Die Japaner entsorgen nicht rücksichtslos Atommüll. Sie verklappen gereinigtes Kühlwasser, das internationalen Sicherheitsstandards genügt. Sie sind nicht die Ersten, die das tun. Sie sind die Ersten, denen die Welt dabei zuschaut. Daraus erwächst eine Verantwortung, die Tokio und Tepco aus Eigeninteresse nicht enttäuschen können.
Das Misstrauen werden sie trotzdem nicht los. Fischer und Naturschützer schimpfen sehr laut. Wer will es ihnen verdenken? Gerade Tepco feierte einst die Sicherheit der Kernenergie. Die Firma liess keinen Zweifel zu und glaubte nicht einmal, dass ein Atomkraftwerk am Meer einen ordentlichen Küstenschutz braucht. Solche Irrtümer merken sich die Menschen. Die Folgen spüren Japans Regierung und Tepco auch an einem Tag der Entscheidung, der den Weg zum Rückbau ebnen soll.
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Kommentar zu Fukushima – Unvergessene Irrtümer
Das Kühlwasser in Fukushima ins Meer zu lassen, ist nicht unbedingt gefährlich. Aber das Misstrauen bleibt.