Vier von zehn Ärzten sind ausgebrannt
Eine Studie des Genfer Spitals bringt Beunruhigendes ans Licht: Schweizer Ärzte leiden vermehrt unter einem Burnout. Besonders betroffen ist eine bestimmte Gruppe von Ärzten.

Immer mehr Schweizer Ärzte leiden unter Burnout. Besonders betroffen sind Allgemeinpraktiker sowie Ärzte aus der Romandie. Dies geht aus einer Studie des Genfer Universitätsspitals hervor, die im Swiss Medical Weekly veröffentlicht wurde.
Zwischen 2002 und 2007 stieg der Anteil der Allgemeinpraktiker mit einem «mässigen» Burnout-Syndrom von 33 auf 42 Prozent, bei Kinderärzten von 19 auf 34 Prozent. Der Anteil mit schwereren Formen stieg im gleichen Zeitraum von 4 auf 6 respektive von 2 auf 4 Prozent.
Stress und wirtschaftlicher Druck
Allgemeinpraktiker waren sowohl von der leichteren als auch der schwereren Form des «Ausbrennens» stärker betroffen als der Durchschnitt der befragen Ärzte. Bei Romand-Ärzten stieg der Anteil mit mässigem Burnout im fraglichen Zeitraum von 37 auf über 48 Prozent.
Die Studie erinnert an zunehmenden Stress, wirtschaftlichen Druck und wachsende Last der Verwaltungsarbeiten, mit denen sich Ärzte konfrontiert sehen. Diese Faktoren könnten den Prozess der psychischen und körperlichen Erschöpfung beschleunigen.
Beeinflusst Einkommen Burnout-Häufigkeit?
Die Tatsache, dass mehr Westschweizer Ärzte ausbrennen als Deutschschweizer, könnte auf die grossen regionalen Einkommensunterschiede in der Ärzteschaft zurückzuführen sein, mutmasst die Studie. In den meisten Deutschschweizer Kantonen könnten die allgemeinpraktizierenden Ärzte Medikamente verkaufen und so ihr Einkommen entscheidend aufbessern.
Sollte der Medikamentenverkauf durch Ärzte untersagt werden, so müssten die Auswirkungen einer solchen Massnahme auf die Gesundheit der Ärzteschaft eingehend untersucht werden, rät die Studie.
Vergleichbar mit anderen Ländern
Die Wissenschafter hatten Fragebogen-Untersuchungen der Jahre 2002, 2004 und 2007 über Burnout-Symptome bei Medizinern in den verschiedenen Landesteilen ausgewertet. Die Resultate ähneln jenen von Untersuchungen, die bei Ärzten in anderen Ländern durchgeführt wurden, schreiben die Wissenschafter.
«Burnout» steht für einen emotionalen, geistigen und körperlichen Erschöpfungszustand. Oft ging ihm eine monate- oder jahrelange Überarbeitung und Überforderung voraus. Der Mensch ist kaum mehr fähig, die eigenen Leistungsquellen in kurzer Zeit wieder aufzufüllen.
Die Erschöpfungszustände werden meist begleitet von verschiedenen Symptomen wie Muskelverspannungen, Gelenkschmerzen, Fieberzustände, Schlafstörungen, Denk- und Konzentrationsschwäche, bis hin zu Verwirrtheitszuständen.
SDA/oku
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