Weg wird frei für die Strandbad-Rettung
Mit 492 zu 1 sagte die Generalversammlung der Strandbad Bönigen AG Ja zum Verkauf ihres Bads an die Burgergemeinde. Nun muss noch die Burgerversammlung zustimmen.

101 Aktionärinnen und Aktionäre strömten am Freitag zur ausserordentlichen Generalversammlung der Strandbad Bönigen AG in die Turnhalle Bönigen. Einwohner und Dorfvereine hatten die Aktien vor 42 Jahren gekauft, weil sie dem Verkehrsverein Bönigen bei der Gründung des Bads helfen und etwas für die Jugend und für den Tourismus tun wollten. Manche engagieren sich nun schon in der zweiten Generation für das Bad.
Am Schluss fehlte nie der Einsatz, aber das Geld
«Im Strandbad stecken viel Herzblut und viel Arbeit», sagte der an der Gründung beteiligte Robert Thuillard in einem kurzen Rückblick. Am Einsatz fehlte es nie, zum Schluss aber am Geld.
Zwar war die Sommersaison 2018 die viertbeste der letzten 10 Jahre. «Aber von den Eintritten allein kann wohl kein Bad leben», sagte Verwaltungsratspräsident Daniel Trauffer. Für das Restaurant, dessen Pachtzins die Rechnung sonst aufgebessert hatte, konnte kein neuer Pächter gefunden werden. Der Gerant fiel schon früh durch einen Unfall aus. Und schliesslich habe sich auch der Umbau im Eingangsbereich nicht bewährt. «Vieles lief nicht wie geplant», fasste Trauffer zusammen.
Der Strandbad-AG droht der Konkurs
Das Resultat: Bei einem Betriebsaufwand von 398'000 Franken dürfte sich der Verlust Ende Jahr auf 75'000 Franken belaufen. «Zusammen mit dem Verlustvortrag von 2017 ergibt das einen Kapitalverlust von 174'000 Franken», rechnete Peter Michel vor, der im Verwaltungsrat für die Finanzen zuständig ist. «Das sind gut 60 Prozent des Aktienkapitals, das 285'000 Franken beträgt.» Von Gesetzes wegen müsse eine Gesellschaft ihre Sanierung einleiten oder aber Konkurs anmelden, wenn der Kapitalverlust 50 Prozent des Kapitals übersteige. «Zudem fehlen uns die flüssigen Mittel, um die offenen Rechnungen zu zahlen» – und damit würde der Konkurs noch viel eher drohen.
Verkauf des Bads mit allem Drum und Dran an Burger
Um das Strandbad zu retten, bereitete eine Arbeitsgruppe – bestehend aus je zwei Burger-, Gemeinde- und Verwaltungsräten – eine mögliche Lösung vor: Die Burgergemeinde, die das Land für das Bad seinerzeit im Baurecht abgegeben hatte, kauft die Baurechtsliegenschaft und das Inventar – also das Bad mitsamt dem Restaurant und allem Drum und Dran.
«Es käme also niemand zu Schaden»
Als Kaufpreis sind 320'000 Franken vorgesehen. «Damit können wir die Hypothek und die Bankschulden zurückzahlen und alle Rechnungen begleichen», erklärte Peter Michel. «Es käme also niemand zu Schaden.» Dieser Lösung stimmte die Versammlung, in der 43 Prozent des breitgestreuten Aktienkapitals vertreten war, diskussionslos mit 492 gegen eine Stimme zu. Zugleich nahm sie zur Kenntnis, dass sich die AG an ihrer nächsten Generalversammlung im Frühling 2019 auflösen wird, da sie dann keinen Zweck und auch kein Vermögen mehr hat.
Damit der Strandbadbetrieb nächsten Frühling wie üblich wiedereröffnen kann, braucht es nun noch die Zustimmung der Burgerversammlung, die in zwei Wochen über den Kauf entscheiden wird.
Nicht allen, aber doch den meisten recht machen
Burgerpräsident Heinz Seiler dankte für das Vertrauen und zeigte sich zuversichtlich, dass die Burger ihre Verantwortung für das Gemeinwohl wahrnehmen. «Stimmt die Versammlung dem Kauf zu, machen wir uns an die Arbeit, damit es das ‹Bedli› auch in Zukunft – wenn auch nicht allen, so doch den meisten – recht machen kann.» Dabei zählten die Burger auch auf die Unterstützung der Einwohnergemeinde.
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