Wenn ein Formel-1-Fahrer auf Skiern Rennen fährt
Damon Hill gab als Skirennfahrer beim Inferno-Rennen in Mürren seinen Einstand. Der Formel-1-Weltmeister von 1996 konnte sich hier nicht aufs Treppchen stellen: Er landete auf dem 964. Rang.
Samstagmorgen um 9.30 Uhr in den Oberen Hübeln: Der Oberwalliser Vorjahressieger Mathias Salzmann war gerade mal knappe zwei Minuten unterwegs, als mit der Startnummer 2 der zwölf Sekunden nach ihm gestartete Ruedi Brawand in der kurzen Gegensteigung bei der Schilthornhütte von hinten an ihm vorbeizog und ihn sogleich stehen liess.
Da konnte bereits erahnt werden, dass sich der 26-jährige Grindelwalder Seilbahn-Mechatroniker diesmal einiges vorgenommen hatte. Brawand zog den Lauf tatsächlich durch und erreichte das Ziel über der Winteregg nach 9,5 Kilometern als Tagesschnellster, knappe zwei Sekunden vor dem Schwyzer Roman Schuler.
Nachdem Letzterer im Kombinationslanglauf vom Mittwoch als 15. den Schaden hatte in Grenzen halten können, überzeugte er im Riesenslalom vom Donnerstag und auch in der Abfahrt mit je einem zweiten Rang, was ihm seinen ersten Sieg in der Inferno-Superkombination einbrachte.
Der sechsfache Kombinationssieger Oliver Zurbrügg aus Lauterbrunnen hatte bereits im Riesenslalom am Donnerstag keine einwandfreie Fahrt, verlor in der Abfahrt auf Schuler fast eine halbe Minute und wurde dieses Jahr Zweiter.
Auch der vor der Abfahrt führende und schliesslich drittplatzierte Patrick Zürcher aus Oey zeigte sich mit seinem 74. Rang in der Abfahrt nicht ganz zufrieden: «Im oberen Teil fühlten sich meine Ski irgendwie langsam an. Fahrfehler ist mir jedenfalls keiner unterlaufen.»
Ganz enge Angelegenheit
Der achte Inferno-Triumph für Marianne Rubi wurde Tatsache – war aber eine enge Angelegenheit: Die 37-jährige Grindelwalderin liess Nicole Bärtschi (Buttisholz) gerade mal um 62 Hunderstelsekunden hinter sich, und auch Chemmy Alcott blieb nur 82 Hunderstel zurück.
Diese Sekundenbruchteile dürfte die 25-fache britische Landesmeisterin und vierfache Olympiateilnehmerin, die bei ihrem Inferno-Debüt von einem BBC-Fernsehteam begleitet wurde und mit Kameras an Helm, Bauch und Skispitze ins Rennen ging, bei ihren Livekommentaren während der Energie raubenden Gegensteigungen verloren haben. «Ich komme wieder», kündigte Alcott an, was sich wie eine Kampfansage an die Adresse der achtfachen Infernogewinnerin Marianne Rubi anhörte.
Formel-1-Weltmeister Damon Hill hatte Spass
Ans Schilthorn zurückkehren wird möglicherweise auch Damon Hill. Der ehemalige Formel-1-Fahrer und Weltmeister von 1996 gab am Samstag sein Inferno-Debüt mit dem 964. Gesamtrang (von 1694 Klassierten). «It's fun, but tough», bilanzierte der 59-Jährige aus London sein erstes Inferno-Abenteuer.
Zur Teilnahme motiviert worden ist Damon Hill übrigens durch seinen Freund Amin Momen, der in früheren Jahren bereits am Inferno-Rennen mitgefahren war und ebenfalls sein Comeback gab.
Dann wäre da noch die Geschichte eines weiteren Briten namens Colin Mathews, der vor sieben Jahren im Kombi-Langlauf schwer gestürzt war und sich dabei mehr als nur eine blutige Nase holte: Zu seinem 60. Geburtstag am Samstag – dem Inferno-Renntag – und gleichzeitig zu seiner 20. Inferno-Teilnahme brachte Mathews seine ganze Familie aus Gloucestershire mit: Ehefrau Anna, Töchter Elodie, Sophie und Phoebe sowie Sohn Tobias, der denn auch die Familien-Bestzeit fuhr – doppelt so schnell wie die Mama.
Krimi Superkombination
Zum echten Krimi avancierte die Superkombination der Damen: Schon fast traditionsgemäss hatte sich Judith Graf am Langlauf vom Mittwoch erst mal ein solides Polster geschaffen, verlor dann aber am folgenden Tag beim Riesenslalom zehn Sekunden auf die Bestzeit der ungestüm angreifenden Alyssa Schumacher.
Die 24-jährige Grindelwalderin legte in der Abfahrt noch einen drauf und fuhr auf den siebten Platz. Grafs Vorsprung in der Kombiwertung schmolz weiter, denn sie fuhr auf den 14. Rang. In der Endabrechnung hatte die 48-jährige Mattnerin die Nase um nur sieben Wertungspunkte vorne und feierte so ihren zehnten Inferno-Kombinationssieg in elf Jahren.
Die stellenweise vereiste und entsprechend schnelle Rennstrecke, auf welcher oberhalb des Kanonenrohrs Spitzentempi bis zu 130 Stundenkilometer geblitzt wurden, forderte ihre Opfer: Sieben Verletzte wurden mit dem Rettungshelikopter ins Spital geflogen. Laut Rennsekretärin Manuela Kohler «sind nach heutigem Wissensstand keine schweren Verletzungen zu beklagen».
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