Wenn plötzlich ein Meter fehlt
Die Sanierung der Hombergstrasse ist abgeschlossen – nur der Belag fehlt noch. Nun ist bekannt geworden, dass nicht alles reibungslos verlief.

Monatelang war die Hombergstrasse in Thörigen seit vergangenem Oktober für jeglichen Verkehr gesperrt. Die wichtige Ortsverbindung in Richtung Spych, die sich über die vergangenen Jahre stark abgesenkt hatte, musste dringend saniert werden. Um die Strasse abzusichern, wurde sie mit einer Stützmauer stabilisiert. Sie wurde hierfür auf einer Strecke von etwa 80 Metern abgegraben. Mittlerweile sind die Arbeiten abgeschlossen. Zwar erfolgt der Einbau des Feinbelags erst im Sommer. Seit dem 16. März ist die Strasse aber über Kies wieder befahrbar.

Alles bestens also. Das dachte sich eigentlich auch Rolf Schneeberger (BDP), als er kürzlich mit seinem Hund in diesem Gebiet auf einem Spaziergang war. Dann jedoch staunte Thörigens Gemeindepräsident nicht schlecht: Die wieder aufgebaute Strasse ist im oberen Bereich, also dort, wo sie eine Kurve macht, gar eng geraten.
Er stellte fest, dass zwei Autos dort nur noch sehr schwer kreuzen konnten. Und zwar nicht nur grössere Fahrzeuge: «Auch für Personenwagen wurde es eng», so Schneeberger. Insbesondere auch, weil durch die neue Stützmauer auf der einen Seite und den Randstein auf der anderen Seite eine «optische Einengung» entstanden sei. «Jetzt kann man auch nicht mehr zur Seite ausweichen.»
Der Kredit sollte reichen
Der Gemeindepräsident war der Erste, der dies erkannte. «Wir haben später auch Hinweise aus der Bevölkerung erhalten», sagt Gemeindeverwalter Thomas Niederhauser. Ein Thöriger meldete sich sogar bei dieser Zeitung.
Tatsächlich ist etwas schiefgelaufen: Zwar war die Hombergstrasse auch schon vor der Sanierung nicht überall gleich breit. In jener Kurve sei sie aber nach Abschluss der Arbeiten noch schmaler gewesen als vorher, sagt Rolf Schneeberger. Nur noch etwa 4,50 Meter breit. «Das sind anderthalb Meter weniger als an der breitesten Stelle der Strasse.» Für die Gemeinde, aber auch für die zuständige Ingenieurfirma Ristag war daher klar: Der Randstein auf der Hangseite muss verlegt werden.

Dies ist mittlerweile auch geschehen: Die Strasse sei an der erwähnten Stelle jetzt etwa 5,60 Meter breit, sagt Schneeberger. Das reiche aus. «Die Geschichte nimmt somit ein Happy End.» Schneeberger ist ausserdem zuversichtlich, dass der im April 2017 genehmigte Sanierungskredit ausreicht, um die zusätzlichen Kosten von 7000 bis 8000 Franken aufzufangen.
Burgerland benötigt
Trotzdem ist der Vorfall für die Gemeinde ärgerlich: «Wir wollten mit dem Randstein eigentlich im Strassenmark bleiben», sagt Thomas Niederhauser. «So wäre das Projekt ohne zusätzlichen Landerwerb realisierbar gewesen.» Dies ist nun nicht mehr möglich: Für die Verlegung des Randsteins wurden rund 20 Quadratmeter Burgerland benötigt. Wie viel dies die Gemeinde genau kosten wird, steht laut Niederhauser noch nicht fest. Viel werde es aber sicher nicht sein, betont er. «Wir sprechen dort von einem Quadratmeterpreis von vermutlich 50 Rappen.»
«Ich hätte mich gefreut»
Doch weshalb wurde der Missstand eigentlich nicht schon früher festgestellt? Immerhin mussten die Verkehrsteilnehmer rund sieben Wochen lang eine, wie Rolf Schneeberger bestätigt, zum Kreuzen «gefährlich enge» Stelle passieren. «Als die Sanierungsarbeiten noch liefen, war genau dieses Stück der Strasse von den Baggern verstellt», erklärt Niederhauser. «Erst als die Strasse frei wurde, konnte es uns auffallen.»
Der Gemeindeverwalter spricht davon, dass sich beide Seiten, sowohl der Ingenieur als auch die Gemeinde, «zu wenig geachtet» hätten. Genau wie Rolf Schneeberger geht es ihm nicht darum, nun einen Schuldigen zu finden. «Ich hätte mich zwar schon gefreut, wenn man uns einmal angerufen und mitgeteilt hätte: Wir haben ein Problem», sagt Schneeberger. Wichtig sei ihm aber nur, dass sich nun «eine pragmatische Lösung für das Problem» habe finden lassen. Zumal die Strasse, weil sie noch über keinen Belag verfüge, bisher sowieso nicht schnell befahren worden sei. «Ich wüsste nicht, dass es einmal richtig gefährlich geworden ist.»
Von der Firma Ristag Ingenieure AG war für eine Stellungnahme niemand erreichbar.
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