«Wir fanden immer einen Konsens»
Nach 13 Jahren im Gemeinderat, neun davon als Präsident, gibt Christian Kummer Ende Jahr sein Amt an Stephan Luginbühl weiter. Nebst viel Erreichtem bleibt einiges offen, das er aufmerksam mitverfolgen will.

«Spektakuläre Projekte haben wir nicht verwirklicht und mussten das auch nicht», sagt Christian Kummer spontan, freut sich aber gleichzeitig, «dass es dem Rat gelungen ist, die Bevölkerung vom Erhalt und Ausbau des Dorfladens im gemeindeeigenen Gebäude zu überzeugen». Der Laden sei nicht mehr wegzudenken, und auch wenn nicht alle seiner Meinung seien, die darin integrierte Post bringe viele Vorteile: «Wo sonst ist die Post die ganze Woche offen, sogar am Sonntag bis 18.30 Uhr?»
Im Gespräch kommt Christian Kummer rasch auf die bauliche Entwicklung des Dorfes mit schönster Sicht auf den Thunersee, die umliegenden Berge und nahen Alpen zu sprechen: «Als ich 2005 als Vertreter der Baukommission (Bauko) in die Ortsplanungskommission gewählt wurde, wusste ich beziehungsweise wussten wir nicht, wohin die Reise geht.»
Die Bauko habe sich unter seiner Leitung mitunter der Herausforderung stellen müssen, wie und wo Bauland eingezont werden solle. «Es ist uns gelungen, eine für die Dorfentwicklung sinnvolle Mischung von Einfamilien- und Mehrfamilienhäusern für Steuerzahler in allen Grössenbereichen zu ermöglichen», freut er sich. Diesbezüglich sei derzeit auch die Überbauungsordnung Hubelmatte auf guten Wegen.
Amt und Betrieb getrennt
Beim Thema Bauen taucht sofort die Frage auf, ob der abtretende Präsident als Unternehmer mit Zweimannbetrieb in der Baubranche nicht in Konflikt mit seinem Amt geraten sei. «Bei öffentlichen Ausschreibungen habe ich nie mitofferiert», hält er klar fest, «obwohl mir so vermutlich der eine oder andere Auftrag durch die Lappen ging.»
Als Zeichen guter Entwicklung erkennt Christian Kummer das moderate Wachstum der Gemeinde von 1000 Einwohnern im Jahr 2011 auf deren 1140 in diesem Jahr. «Die Anzahl Schulkinder steigt kontinuierlich», freut er sich, «eine für die Zukunft des Dorfes unentbehrliche Entwicklung.» Diesbezüglich rühmt er das aktive Vereinsleben im sportlichen und kulturellen Bereich.
So etwa die Schützen- und Musikgesellschaft, in welchen er selbst aktiv tätig ist. Bei den Schützen amtet er als Präsident, und in der Dorfmusik bläst er das Euphonium. Als Besonderheit von Krattigen verweist er auf die Gratisbenützung der Gemeindeinfrastruktur für die Vereine, wobei die Benützer für Sauberhaltung und Alltagsinstandhaltung mitverantwortlich seien.
Noch ist nicht alles verloren
«Zum Glück betrachteten wir die Steuereinnahmen durch den Betrieb der Rigips im Budget immer als Supplement», relativiert der 48-Jährige den unverhofften Rückzug des von weither durch die Eingriffe in der Landschaft sichtbaren Betriebes. «So trifft uns der Wegfall des Geldes weniger. Die vielen Sitzungsstunden für eine neue Zufahrt hätten wir uns aber ersparen können.»
Noch sei eine Nutzung der bestehenden Anlagen durch den neuen Inhaber offen, so etwa die Erweiterung Süd, sagt er nicht ganz hoffnungslos. Und präzisiert: «Obwohl im Mai mit dem Abbau Schluss ist, renaturiert und zurückgebaut muss so oder so werden.»
Im Auftrag der Öffentlichkeit
«Waren wir uns in den Räten auch nicht immer einig», schaut Christian Kummer auf seine 13 Jahre im Rat zurück, «blieben wir dabei doch stets sachlich und kameradschaftlich und fanden immer einen Konsens im Auftrag der Öffentlichkeit, für die wir gemeinsam tätig waren.»
Als eine der grössten Herausforderung für das Gemeinwesen empfindet er die schwindende Bereitschaft, diese Aufgaben zu übernehmen, was zumindest das Nachdenken über bessere Entschädigung bedinge. Eine diesbezügliche Entlastung durch Gemeindefusionen sieht er weniger.
Die Zusammenarbeit mit Aeschi sei bereits sehr gut, von der Sekundarschule bis zur gemeinsamen und damit schlagkräftigen und professionellen Feuerwehr. Abschliessend folgert er: «Wir kommen wohl nicht um angepasste Strukturen herum, doch niemand weiss, was in 30 Jahren ist.» Selbst sei er bereit, sich in Kommissionen oder im Rahmen anderer freiwilliger Einsätze zur Verfügung zu stellen.
So verspricht er: «Ich werde an Gemeindeversammlungen auch künftig teilnehmen, mich aber in nächster Zeit nicht mehr in die zu behandelnden Geschäfte einmischen.»
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